Autor Julian Deutsch

Julian Deutsch

Julian schreibt seit Jahren über Gesundheitsthemen und beschäftigt sich in diesem Zusammenhang mit neuen Forschungsergebnissen. Als Autor bei Gesundheitsreport möchte er seinen Lesern einen umfangreichen und informativen Einblick zu ausgewählten Themen geben und zugleich auf aktuelle Trends aufmerksam machen.

In etwa jeder Vierte knirscht mit den Zähnen. Da Betroffene dies in der Regel nachts tun, bleibt das Zähneknirschen oft lange unbemerkt. Wir zeigen Ihnen, welche Warnzeichen auf einen Bruxismus hindeuten und wie Sie Ihre Zähne schützen können.

Die wichtigsten Informationen im Überblick

  • Zähneknirschen und Zähnepressen bleibt oft lange unbemerkt
  • In den meisten Fällen knirschen Betroffene nachts im Schlaf mit den Zähnen
  • Zahn- und Kieferschmerzen liefern Hinweise auf Zähneknirschen
  • Fehlbisse können für einen vorliegenden Bruxismus verantwortlich sein
  • Stress und Nervosität zählen zu den häufigsten Ursachen
  • Dauerhaftes Knirschen schädigt Zähne und begünstigt Entzündungen
  • Beißschienen und Entspannungsübungen können Abhilfe schaffen
  • Reflexe gegen ein zu starkes Kauen greifen im Schlaf nicht

Zähneknirschen – Was ist das überhaupt?

Ein Internationaler Expertenkonsens hat Bruxismus im Jahre 2013 als „eine wiederholte Kaumuskelaktivität, charakterisiert durch Kieferpressen und Zähneknirschen und/oder Anspannen oder Verschieben des Unterkiefers ohne Zahnkontakt. Bruxismus kommt in zwei zu unterscheidenden zirkadianen Erscheinungsformen vor: er kann während des Schlafs auftreten (Schlafbruxismus=SB) und während des Wachseins (Wachbruxismus=WB).1Quelle: Deutsch Gesellschaft für Funktionsdiagnostik und -therapie – https://www.dgzmk.de/documents/10165/1373255/083-027_S3_Bruxismus_Langversion.pdf/523e36be-0eef-440f-83d6-9b19e1b0a284 – Abgerufen am 31.08.2022“ definiert.

Wenn der Zahnarzt die Kieferbewegungen anhand der Abnutzung rekonstruiert und von „Bruxismus“ spricht, erfahren viele Menschen zum ersten Mal, dass sie mit den Zähnen knirschen. Genau genommen handelt es sich bei Bruxismus um eine unbewusste Kaufunktionsstörung. Dabei unterscheidet man gemeinhin zwischen zwei Formen des Zähneknirschens, dem Wach- und dem Schlafbruxismus. Wenn Betroffene tagsüber mit den Zähnen knirschen, ohne es zu merken, stehen sie nicht selten unter Stress und enormer Anspannung. Beim Knirschen in der Nacht pressen sie ihre Zähne und Kiefer oft so stark aufeinander, dass extreme Kräfte wirken. Als weitere Ursache kommen mögliche Fehlbisse in Frage. In diesem Zusammenhang erklärt die Gesellschaft für Zahngesundheit, Funktion und Ästhetik: „Neben Stress kann auch ein Fehlbiss Ursache für Bruxismus sein. Die Zähne von Ober- und Unterkiefer finden keinen gleichmäßigen und gleichzeitigen Kontakt, sondern es kommt an manchen Stellen zu Frühkontakten, also zum vorzeitigen Aufeinandertreffen der Zähne2Quelle: Gesellschaft für Zahngesundheit, Funktion und Ästhetik – https://www.gzfa.de/diagnostik-therapie/bruxismus-zaehneknirschen/ – Abgerufen am 29.08.2022.“

Neben den genannten Ursachen kann ein übermäßiger Konsum von Alkohol, Koffein und Medikamenten Bruxismus auslösen oder gegebenenfalls verstärken.

Folgen von Zähneknirschen

Durch das ständige Aufeinanderreiben kann der Zahnschmelz beschädigt werden. Auch ohne Zähneknirschen unterliegt dieser einem ständigen Verschleiß, welcher als Abrasion bezeichnet und durch Bruxismus extrem verstärkt wird. Wenn Betroffene ihre Zähne unwillkürlich aufeinanderpressen und reiben, wirken enorme Kräfte. Die Gesellschaft für Zahngesundheit, Funktion und Ästhetik nennt dabei eine Zahl von bis zu 800 Newton3Quelle: Gesellschaft für Zahngesundheit, Funktion und Ästhetik – https://www.gzfa.de/diagnostik-therapie/bruxismus-zaehneknirschen/ – Abgerufen am 30.08.2022. Zum Vergleich: Beim normalen Kauen werden in etwa Kräfte von 20 – 30 Newton gemessen.  Durch diese Krafteinwirkung kann längeres Knirschen zu schweren Schädigungen des Zahnhalteapparates führen. Hierzu zählen unter anderem Absplitterungen, starke Abnutzungen der Kaufläche und Kiefergelenkserkrankungen. Wenn der Zahnschmelz schmilzt, können auf Dauer Zahnbein und damit Nervenbahnen freigelegt werden, wodurch die Zähne deutlich schmerzempfindlicher sind.

Bei einigen Betroffenen liegt eine sogenannte Cranio-Mandibuläre-Dysfunktion (kurz: CMD) vor, welche eine Funktionsstörung zwischen Schädel und Unterkiefer beschreibt. Diese beiden Knochen sind durch das Kiefergelenk, welches wiederum durch die Kiefermuskulatur geschützt wird, miteinander verbunden. Durch dauerhaftes Knirschen kann es zu Fehl- und Überbelastungen den Kiefermuskulatur und dem Kiefergelenk kommen, welche sich in der Folge stark verspannen und verkrampfen.

Zu den weiteren Folgen von Bruxismus gehören ebenso Kopfschmerzen, welche aus starken Verspannungen der Kau- und Kiefermuskulatur resultieren. Zudem kann das Zahnfleisch an betroffene Stellen zurückgehen, wenn die Zahnhälse offengelegt werden.

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Das sind die typischen Symptome von Zähneknirschen

 

  • Kopfschmerzen
  • Schmerzen beim Essen/ Schmerzen beim Kauen
  • Schmerzen in den Kiefergelenken
  • Verspannungen im Kiefer- und Gesichtsbereich
  • Zahnschmerzen
  • Zahnfüllungen können durch den enormen Druck zerstört werden
  • Ohrenschmerzen
  • Schlechte Schlafqualität
  • Muskelkater in den Kaumuskeln
  • Schleif- und Abnutzungsspuren an den Zähnen

Behandlungsmethoden

Zähneknirschen - Ursachen, Symptome und Behandlung

Bei der Behandlung von Bruxismus kommen in der Praxis oft Aufbissschienen (Okklusionsschienen) zum Einsatz. Damit wird zunächst das Ziel verfolgt, bestehende Beschwerden zu lindern, indem sich die Aufbissschiene wie eine weitere Schutzschicht über die Zähne legt. In der Folge soll die Interaktion zwischen der Kaumuskulatur und dem Kiefergelenk verbessert werden, wodurch die Neigung zu Bruxismus auf Dauer gestoppt werden soll.

Bei einem vorliegenden Wachbruxismus können bestimmte Entspannungstechniken und Achtsamkeitsübungen Abhilfe schaffen. In diesem Zusammenhang gibt es verschiedene Alternativen wie autogenes Training und Meditation, um den Alltagsstress zu verarbeiten und Erlebtes zu verarbeiten. Darüber hinaus eignet sich sportliche Aktivität hervorragend, um Stress abzubauen. Ausdauersportarten wie Joggen, Schwimmen oder Radfahren gelten als echte „Stresspuffer“, die zugleich einen positiven Einfluss auf das Herz-Kreislauf-System haben.

Prävention gegen Zähneknirschen

Viele Menschen knirschen mit den Zähnen, ohne davon zu wissen. Gerade nächtliches Pressen bleibt dabei oft lange unentdeckt, jedoch gibt es bestimmte Details, die auf einen Bruxismus hindeuten. Demnach können fehlende Eckzahnspitzen, abgeschliffene Backenzähne und sichtbare Macken im Zahnschmelz erste Hinweise liefern. Einen weiteren Hinweis können zurückgehendes Zahnfleisch oder poröse Füllungen geben. Durch eine frühzeitige Diagnostik lässt sich Bruxismus bereits relativ früh erkennen und mit geeigneten Maßnahmen bekämpfen. Hierfür ist eine regelmäßige Kontrolle überaus wichtig. Im Zuge der regelmäßigen Kontrolluntersuchungen können Zahnärzte und Zahnärztinnen anhand von Abrasion oder brüchigen Füllungen erkennen, ob der Patient oder die Patientin mit den Zähnen knirscht.

Quellen & Verweise[+]