Unser Alltag dreht sich ums Arbeiten, zahlreiche Pflichten und Verantwortungen – sowohl im geschäftlichen als auch im Privatbereich. Manchmal sind wir einfach zu beschäftigt und vergessen, einen Schritt zurückzutreten und uns auszuruhen – bis nichts mehr geht. Denn Burnout wird meistens nicht rechtzeitig erkannt und kann sich negativ auf die körperliche und mentale Gesundheit auswirken.
Was ist Burnout?
Burnout ist eine Form der Erschöpfung, zu der es kommt, wenn man sich ständig überfordert fühlt. Es ist das Ergebnis vom übermäßigen und anhaltenden emotionalen sowie physischen Stress. In vielen Fällen hängt Burnout mit dem Job zusammen, obwohl auch Faktoren aus dem Privatumfeld die Entwicklung von Stress begünstigen können. Während alle Sozialschichten und Personengruppen von Burnout bedroht sind, sollen Frauen laut Studien1Geschlechtsspezifische Aspekte von Burnout – https://www.kup.at/kup/pdf/7319.pdf anfälliger für extremen Stress und Druck bei der Arbeit sein.
Wenn Sie überfordert, emotional ausgelaugt und nicht mehr in der Lage sind, mit den unaufhörlichen Anforderungen des Lebens Schritt zu halten, ist Burnout wahrscheinlich schon eingetreten. Der Zustand ist nicht medizinisch diagnostiziert, doch Burnout kann die körperliche und geistige Gesundheit stark beeinträchtigen, wenn es nicht rechtzeitig erkannt und behandelt wird.
Symptome von Burnout
Burnout ist ein Zustand körperlicher und seelischer Erschöpfung. Es kann auftreten, wenn Sie z. B. an Ihrem Arbeitsplatz langfristigem Stress ausgesetzt sind oder wenn Sie für lange Zeit eine körperlich oder emotional anstrengende Rolle ausgeübt haben. Doch Burnout tritt nicht sofort ein. Es ist ein schrittweiser Prozess, sodass auch die Anzeichen und Symptome zunächst subtil sein können2Burnout – Symptome, Behandlung, Vorbeugen – https://www.netdoktor.de/krankheiten/burnout/ – abgerufen am 15.07.2022. Aber je länger die Symptome unbehandelt werden, desto schlimmer können sie werden, was zu einem Zusammenbruch führen kann.
Allgemein können die Burnout-Symptome in drei Gruppen eingeteilt werden:
Körperliche Anzeichen und Symptome von Burnout
- Sich die meiste Zeit müde und ausgelaugt fühlen
- Gesenkte Immunität und häufige Krankheiten
- Häufige Kopfschmerzen oder Muskelschmerzen
- Änderung des Appetits oder der Schlafgewohnheiten
Emotionale Anzeichen und Symptome von Burnout
- Gefühl des Scheiterns und Selbstzweifel
- Sich hilflos, gefangen und besiegt fühlen
- Sich allein auf der Welt fühlen
- Motivationsverlust
- Zynische, negative Einstellung und Selbstzweifel
- Verringerte Zufriedenheit und Erfolgserlebnis
Persönliche Verhaltensweisen als Symptome von Burnout
- Rückzug aus der Verantwortung und Nichterfüllung von Aufgaben
- Soziale Isolation
- Aufschieben und länger brauchen, um Dinge zu erledigen
- Verwenden von Drogen oder Alkohol, um damit fertig zu werden
- Den Frust an anderen auslassen
- Die Arbeit schwänzen, spät kommen und früh gehen
Unterschied zwischen Stress, Burnout und Depression
Burnout wird oft mit Stress verwechselt. Stress bedeutet, dass Sie mit zu vielen Verantwortlichkeiten und zu vielen Stunden Arbeit konfrontiert sind, doch irgendwie schaffen Sie es, die Balance zu halten. Burnout dagegen ist eher das Gegenteil, denn Sie haben einfach nicht genug Motivation und Energie, um sich den Aufgaben zu widmen.
Dasselbe gilt für die Fehlinterpretation von Depressionen als Burnout3Burnout – Ursachen, Symptome & Diagnostik – https://www.schoen-klinik.de/burnout – abgerufen am 15.07.2022. Bestimmte Depressionssymptome wie Erschöpfung und Schwierigkeiten bei der Ausführung von Aufgaben können sich als Burnout tarnen. In den meisten Fällen ist Burnout arbeitsbedingt und beeinträchtigt nicht Ihren Alltag. Depressionen hingegen beeinflussen jeden Aspekt Ihres Lebens mit anhaltenden Gefühlen der Hoffnungslosigkeit, Wertlosigkeit oder Hilflosigkeit.
Sie haben möglicherweise ein höheres Burnout-Risiko, wenn Sie ein geringes Selbstwertgefühl haben, unrealistische Erwartungen an den Arbeitsplatz haben oder mit Stressoren nicht gut umgehen können. Viele Burnout-Symptome können sich wie herkömmliche Stresssymptome anfühlen, weshalb Burnout oft mit Stress verwechselt wird und schnell zu einer Depression eskalieren kann.
Deshalb sollten Sie auf die folgenden Anzeichen von Burnout besonders achten:
- Erschöpfung: Möglicherweise fühlen Sie sich ausgelaugt und emotional unfähig, mit Problemen um Sie herum umzugehen, sowohl beruflich als auch privat. Sie können extreme Müdigkeit und Niedergeschlagenheit verspüren, was Sie energielos macht. Diese Symptome können sich in körperlichen Schmerzen, Magen- oder Darmproblemen äußern.
- Entfremdung von Aktivitäten: Achten Sie auf Anzeichen von Zynismus und Frustration gegenüber Arbeit und Kollegen. Sie können beginnen, sich emotional zu distanzieren und sich hinsichtlich Ihrer Arbeit und Ihres Umfelds taub zu fühlen.
- Reduzierte Leistung: Burnout macht es schwierig, sich zu konzentrieren, Verantwortung zu übernehmen oder kreativ zu sein, weshalb Sie keine Energie mehr für alltägliche Aufgaben (z. B. Hausarbeiten oder Pflege von Angehörigen) haben.
Burnout ist nichts, was von alleine verschwindet. Vielmehr kann sich der Zustand verschlimmern, wenn die zugrunde liegenden Probleme und Ursachen nicht rechtzeitig angegangen werden.
Ursachen für Burnout im Überblick
Lockdowns haben unsere Work-Life-Balance und unser Arbeitsumfeld drastisch beeinträchtigt. Die Grenzen zwischen Arbeit und Privatleben verschwimmen zunehmend. Viele arbeiten länger und kümmern sich während des Arbeitstages auch um Kinder. Unsere sozialen Interaktionen und unser soziales Umfeld haben sich ebenfalls geändert, wodurch die Entstehung von Burnout zusätzlich begünstigt wird.
Die Auswirkungen von Burnout können nicht nur Ihre Arbeit, sondern auch Ihr privates und soziales Leben beeinträchtigen. Langfristiges Burnout und Erschöpfung kann Sie sogar anfälliger für Erkältungen und Grippe machen4Erste Burnout-Anzeichen. Burnout schleicht sich leise an – https://www.hrweb.at/2017/02/erste-burnout-anzeichen-burnout/ – abgerufen am 15.07.2022.
Die Ursachen für Burnout können in drei Kategorien unterteilt werden:
Arbeitsbedingte Ursachen für Burnout
- Eintönige, wenig herausfordernde Arbeiten
- Fehlende Belohnung oder Anerkennung für gute Arbeit
- Das Gefühl, keine Kontrolle über die Arbeit zu haben
- Arbeiten in einer chaotischen Umgebung oder bei hohem Termindruck
- Unfaire Behandlung am Arbeitsplatz
- Unüberschaubare Arbeitslasten und hohe Arbeitsverantwortung
- Mangelnde Kommunikation oder Unterstützung durch Vorgesetzte
Lifestyle-Ursachen für Burnout
- Zu viel Verantwortung übernehmen
- Zu viel arbeiten und sich keine Zeit für Entspannung und Geselligkeit nehmen
- Mangel an engen Beziehungen und Hilfe von anderen
- Nicht genügend Schlaf bekommen
Persönlichkeitsmerkmale als Ursache für Burnout
- Perfektionistische Tendenzen
- Pessimistische Sicht auf die Welt und sich selbst
- Die Notwendigkeit, volle Kontrolle zu behalten, ohne die Aufgaben an andere zu delegieren
Was lässt sich gegen Burnout tun?
Um mögliche schwere Folgen von Burnout zu vermeiden, gilt es den Ursachen rechtzeitig auf den Grund zu gehen und eine Lösung dafür zu finden. Sie können abhängig von der jeweiligen Ursache beispielsweise Folgendes tun:
Bei Geldsorgen Beratung aufsuchen
Geldsorgen und psychische Gesundheit gehen Hand in Hand. Deshalb empfiehlt es sich Geld und Budget zu planen und zu verwalten, um die Ausgaben im Blick zu behalten. Eine Schuldenberatung durch Experten kann ebenfalls helfen, den finanziellen Problemen auf den Grund zu gehen.
Heimarbeit besser organisieren
Ein wachsender Teil der Bevölkerung arbeitet von zu Hause aus, doch die Heimarbeit kann stark zu Burnout beitragen. Deshalb sollten Sie Ihren Tag so strukturieren, als würden Sie ins Büro gehen. Richten Sie sich einen Arbeitsbereich ein – idealerweise einen ruhigen Ort, fern von anderen Personen und Ablenkungen.
- Pausen machen: Versuchen Sie, rechtzeitig aufzustehen, um sich für die Arbeit vorzubereiten. Planen Sie Ihre Start-, Pausen-, Mittags- und Endzeiten, denn wir alle müssen unsere Batterien aufladen. Wenn Sie jede Stunde eine 5-minütige Bildschirmpause einlegen, können Sie Ihr Wohlbefinden und Ihre Konzentration verbessern.
- Bleiben Sie in Kontakt: Arbeiten von zu Hause aus bedeutet nicht, dass Sie sich den ganzen Tag schweigend auf Ihre Arbeit konzentrieren sollten. Sie können sich weiterhin per Audio- oder Videoanruf mit Freunden und Kollegen austauschen.
- Verwalten Sie Ihre Zeit: Gutes Zeitmanagement in Ihrem Job kann Ihr Wohlbefinden und Ihre psychische Gesundheit positiv beeinflussen. Wenn Sie sich Ihre Zeit gut einteilen, behalten Sie eine bessere Kontrolle und können entspannter die gewünschten Ziele erreichen.
Sorgen um die Arbeitsplatzsicherheit managen
Sorgen um die Arbeitsplatzsicherheit und Angst vor Entlassungen können zu Burnout beitragen. Wenn Sie sich Sorgen um Ihre Arbeitsplatzsicherheit machen, können Sie mit Ihren Vorgesetzten darüber sprechen und auf die nächsten Schritte besser vorbereitet sein.
Sie können sich auch fachmännisch beraten lassen, um mehr über Ihre Rechte und Möglichkeiten zu erfahren. Sie können anschließend immer nach einem anderen Job suchen. Erstellen Sie dazu einen Plan und reduzieren Sie damit Ihren Stress, indem Sie wissen, welche praktischen Dinge Sie tun können, wenn Sie Ihren Job verlieren.
Körperliche und geistige Gesundheit fördern
Tun Sie Dinge, die Ihnen dabei helfen, sich zu entspannen und sich glücklich oder ruhig zu fühlen:
- Ernähren Sie sich gesund und ausgewogen.
- Bleiben Sie körperlich aktiv, denn Bewegung kann helfen, Stress und Angst abzubauen sowie die Spiegel von Serotonin und Endorphinen erhöhen.
- Trinken Sie genug Wasser und vermeiden Sie das Rauchen und Alkohol oder reduzieren Sie zumindest solche Gewohnheiten.
Schlafprobleme beheben
Schlafprobleme können sich darauf auswirken, wie Sie sich körperlich und geistig fühlen – und wie Sie sich tagsüber fühlen, kann sich wiederum auch auf Ihren Schlaf auswirken. Eine feste Routine vor dem Schlafengehen kann Ihnen helfen, besser zu schlafen. Versuchen Sie sich zu entspannen, bevor Sie zu Bett gehen, indem Sie z. B. Yoga oder Meditation praktizieren und beruhigende Musik hören. Wenn Sie weiterhin Schlafprobleme haben, dann wenden Sie sich an Ihren Hausarzt für eine gründliche Untersuchung und Behandlung.
Beziehungen analysieren und aufrechterhalten
Es ist wichtig für unser Wohlbefinden, gesunde Beziehungen zu anderen Personen zu Pflegen, damit wir unsere Hoffnungen, Ängste, Zuversicht und Freude teilen können, aber auch die nötige Unterstützung erhalten. Doch Beziehungsprobleme können genauso zu Burnout beitragen.
An erster Stelle steht deshalb Selbstfürsorge und eine gesunde Beziehung zu sich selbst. Erst danach sollten Sie Ihre Beziehungen zu anderen Personen und Ihrem Partner analysieren. Wenn Sie einen Partner haben, ist es wichtig, eine gesunde Beziehung zu ihm aufrechtzuerhalten. Das bedeutet füreinander da sein, einander zuhören und Gedanken sowie Gefühle teilen. Gesunde Beziehungen wirken sich positiv auf psychische Gesundheit aus, während lastige Beziehungen langfristig zu Stress und Burnout beitragen können.
Quellen & Verweise