Autor Julian Deutsch

Julian Deutsch

Julian schreibt seit Jahren über Gesundheitsthemen und beschäftigt sich in diesem Zusammenhang mit neuen Forschungsergebnissen. Als Autor bei Gesundheitsreport möchte er seinen Lesern einen umfangreichen und informativen Einblick zu ausgewählten Themen geben und zugleich auf aktuelle Trends aufmerksam machen.

Bei einer chronischen Nierenschwäche spielt die Ernährung eine entscheidende Rolle. Je nachdem, ob es sich um eine chronische oder akute Niereninsuffizienz handelt, sollten Betroffene bei der Ernährung bestimmte Hinweise beachten.

Kurz und knapp – Die wichtigsten Informationen im Überblick

  • Bei einer Niereninsuffizienz sind die Nieren in ihrer Funktion eingeschränkt oder nicht funktionsfähig
  • Klinisch wird eine Niereninsuffizienz in akute und chronische Formen eingeteilt
  • Bei einer Niereninsuffizienz unterscheiden Fachleute zwischen verschiedenen Stadien
  • Vor allem im fortgeschrittenen Stadium sollten sich Niereninsuffizienz-Patienten kaliumarm und ernähren
  • Die Behandlung richtet sich nach der jeweiligen Ursache und dem Schweregrad der bestehenden Nierenschwäche

Niereninsuffizienz – Was ist das überhaupt?

Bei einer Niereninsuffizienz handelt es sich um eine Nierenschwäche oder Nierenversagen. Hierbei sind die Nieren nur eingeschränkt oder gar nicht in der Lage, bestimmte Substanzen auszuscheiden. In der Folge drohen gesundheitliche Schäden. Eine chronische Niereninsuffizienz beschreibt einen voranschreitenden Leistungsverlust der Niere. Hierbei verliert die Niere ihre Fähigkeit, Abbaustoffe auszuscheiden, welche beim Stoffwechsel produziert werden und mit dem Harn abgeführt werden müssen. Zu diesen Stoffen zählen unter anderem Kreatinin, Harnstoff und Harnsäure. Wenn die Nieren diese Stoffe nicht mehr ausscheiden können, steigt die Konzentration im Blut. Dies führt auf Dauer zu einer Vergiftung des Körpers. Übergewicht, Diabetes und Bluthochdruck zählen zu den häufigsten Ursachen. Zudem können Entzündungen und Schädigungen durch Medikamente ausgelöst werden1Staufenburg Klinik https://www.staufenburg-klinik.de/fachbereiche-krankheitsbilder/gesundheitsthemen/artikel/ratgeber/nierenerkrankungen/chronische-niereninsuffizienz-definition-und-schweregrade/. – Abgerufen am 23.06.2022.

Eine Niereninsuffizienz lässt sich anhand der glomerulären Filtrationsrate (GFR) in die folgenden fünf Schweregrade einteilen:

Stadium GFR Nierenerkrankung (NK)
1 >89 NK mit normaler Nierenfunktion
2 60-89 NK mit milder Funktionseinschränkung
3 30-59 NK mit moderater Funktionseinschränkung
4 15-29 NK mit schwerer Funktionseinschränkung
5 <15 Chronisches Nierenversagen

Eine akute Niereninsuffizienz tritt zumeist plötzlich auf. Die Nieren verlieren meist innerhalb weniger Stunden oder Tage ihre Funktionsfähigkeit. Die Erkrankung ist unbehandelt lebensbedrohlich. Zu den häufigsten Ursachen zählen Herzerkrankungen, Lungenembolie und massive Blutungen. Darüber hinaus kann es infolge von Entzündungen oder Vergiftungen zu krankhaften Veränderungen der Nierengefäße kommen2öffentliches Gesundheitsportal Österreich https://www.gesundheit.gv.at/krankheiten/nieren-harnblase/akutes-nierenversagen#:~:text=Bei%20einem%20akuten%20Nierenversagen%20verlieren,von%20der%20ausl%C3%B6senden%20Ursache%20ab – Abgerufen am 23.06.2022.

Symptome

Die Symptomatik richtet sich nach der jeweiligen Form und dem Schweregrad der Niereninsuffizienz. Eine akute Nierenschwäche äußert sich oft nur sehr vage durch schnelle Müdigkeit oder eine verringerte Harnmenge. Bei einer chronischen Niereninsuffizienz treten zunächst keinerlei Symptome auf. Erst mit zunehmender Schädigung klagen Betroffene über Müdigkeit, Erschöpfung, Juckreiz oder Hautverfärbungen. Darüber hinaus können im Zuge einer Nierenerkrankung Ödeme in den Beinen auftreten. Im fortgeschrittenen Stadium wirkt sich die Nierenschwäche auf andere Organe aus.

Folgen einer Niereninsuffizienz

Wenn die Nieren plötzlich ihre Funktionsfähigkeit verlieren, gerät der Salz- und Flüssigkeitshaushalt aus dem Gleichgewicht, wodurch eine Reihe von Folgeerkrankungen/ Komplikationen auftreten können. Neben Bluthochdruck, Herzschwäche und Herzrhythmusstörungen zählen Wassereinlagerungen und eine Übersäuerung des Blutes zu den möglichen Folgen.

Eine chronische Niereninsuffizienz entwickelt sich in mehreren Stadien. Der Bundesverband Deutscher Internistinnen und Internisten erklärt in diesem Zusammenhang: „Eine bedeutsame Folge einer chronischen Nierenschwäche ist ein erhöhter Blutdruck: Etwa 80 % der sog. Nieren-Patienten leiden daran. Bluthochdruck kann jedoch auch Ursache der Nierenschwäche sein. Mit nachlassender Urinproduktion und Urinausscheidung kann der Körper überschüssiges Salz und Wasser nicht mehr loswerden, was den Blutdruck ansteigen lässt. Außerdem kommt es dadurch zu Flüssigkeitseinlagerungen vor allem in den Beinen (Ödemen)3Internisten im Netz https://www.internisten-im-netz.de/krankheiten/nierenschwaeche-chronisch/auswirkungen-komplikationen.html – Abgerufen am 23.06.2022.“

Diagnose

Bei Verdacht auf eine Niereninsuffizienz führt der Arzt zunächst eine Anamnese durch, in welcher er sich nach relevanten Informationen erkundigt. Nachdem die Krankengeschichte erfasst wurde, bleiben dem Arzt in der Folge körperliche Untersuchungen sowie Blut- und Urintests, um eine Nierenerkrankung festzustellen. Im Hinblick auf die Blutuntersuchung stehen unter anderem Kreatinin, Harnstoff und Kreatinin-Clearance im Mittelpunkt. Diese Werte liefern dem Arzt Hinweise auf eine mögliche Nierenerkrankung.

Zudem kann eine erhöhte Menge an Eiweiß im Urin auf eine Niereninsuffizienz hindeuten. Mit Ultraschallverfahren kann der Arzt die Nieren auf mögliche Veränderungen untersuchen.

Behandlung

Nach einer festgestellten Niereninsuffizienz richtet sich die Behandlung nach der jeweiligen Ursache und dem vorliegenden Schweregrad. Neben der Überwachung des Elektrolythaushalts können Ärzte zunächst Medikamente verschreiben, um den Säure- und Basenhaushalt zu regulieren.

Wenn Betroffene zu wenig urinieren, kommen in der Regel harntreibende Diuretika zum Einsatz, damit die Nieren genügend Giftstoffe ausscheiden. Generell fußt die Behandlung in vielen Fällen auf den folgenden Grundsteinen:

  • Behandlung der auslösenden Erkrankung
  • Eindämmung durch Nierenschutz-Therapie, um ein Fortschreiten zu verhindern
  • Behandlung der eigentlichen Nierenschäden und Folgeerkrankungen

Bei fortgeschrittenem Nierenversagen setzt die Therapie auf eine künstliche Blutreinigung (Dialyse) oder eine Nierentransplantation.

Ernährung bei Niereninsuffizienz

Die Ernährung nimmt bei einer Niereninsuffizienz eine entscheidende Rolle ein und geht Hand in Hand mit der medizinischen Betreuung. Die sogenannte Nierendiät wirkt dem Krankheitsverlauf entgegen. Nierenstieftung.de erklärt in diesem Zusammenhang: „Grundsätzlich sollte auf eine ausgewogene Ernährung geachtet werden. Die tägliche Eiweißaufnahme sollte bei 0,6–1 g pro kg Körpergewicht liegen. Das entspricht der Empfehlung für die Normalbevölkerung. Pflanzliche Eiweiße mit einer hohen biologischen Wertigkeit sind dabei tierischen Eiweißen vorzuziehen. Vermeiden sollten Sie ein Übermaß an Eiweiß, Kalium, Natrium und Phosphat. Eine höhere Trinkmenge unterstützt die Entgiftung ihres Körpers4https://www.nierenstiftung.de/fuer-betroffene/niere-a-bis-z/ernaehrung-bei-nierenerkrankungen/ – Abgerufen am 23.06.2022.“

Diese Lebensmittel sollten Sie vermeiden:

  • Verzichten Sie auf den übermäßigen Verzehr von tierischen Eiweißen
  • Hohe Phosphatspiegel führen bei Niereninsuffizienz zu Knochenerkrankungen und kardiovaskulären Folgeerscheinungen. Vermeiden Sie Lebensmittel mit phosphathaltigen Zusätzen und sprechen Sie mit Ihrem Arzt über die tägliche Phosphatzufuhr
  • Reduzieren Sie kaliumreiche Lebensmittel wie Bananen, Nüsse und Hülsenfrüchte
  • Vorsicht bei Kochsalz

Diese Lebensmittel können Sie bedenkenlos verzehren

Ernährung bei Niereninsuffizienz

Neben einer ausreichenden Wasserzufuhr sollte Menschen mit einer nicht-dialysepflichtigen chronischen Niereninsuffizienz Lebensmittel mit einer hohen biologischen Wertigkeit verzehren. Hierbei empfehlen Experten eine tägliche Kalorienzufuhr von 30 bis 35 Kilokalorien pro Kilogramm Körpergewicht. Der Eiweißanteil sollte dabei zwischen 0,6 und 0,8 Gramm pro Kilogramm Körpergewicht liegen, da eine reduzierte Eiweißaufnahme die Weiterentwicklung einer chronischen Niereninsuffizienz unter Umstände bremsen kann5Martina Feichter. [Online] https://www.netdoktor.de/krankheiten/niereninsuffizienz/ernaehrung-bei-niereninsuffizienz/#akute-niereninsuffizienz – Abgerufen am 23.06.2022.

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Bei einer akuten Niereninsuffizienz kann ein verstärkter Eiweiß- und Fettabbau auftreten. In diesen Fällen sollte der Fokus auf der Kalorienzufuhr liegen.

Lebensmittel mit einer hohen biologischen Wertigkeit sind unter anderem:

  • Thunfisch
  • Rindfleisch
  • Eier
  • Kuhmilch
  • Reis
  • Kartoffeln
  • Roggenmehl
  • Mais
  • Bohnen
  • Hafer
  • Molkenprotein

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