Obwohl die Lust nach Sex für viele Menschen eine selbstverständliche Sache ist, ist der Libidoverlust ein häufiges Problem bei vielen Frauen und Männern. Und es kann auch jeden treffen. Doch ist der Libidoverlust tatsächlich ein Grund für Beunruhigung?
In den meisten Fällen müssen sich Betroffene keine großen Sorgen machen, denn oft verlieren Menschen die Lust nach Sex, wenn sie Beziehungsprobleme haben oder einfach nur müde und gestresst sind. Ein Libidoverlust hat auch nichts mit der Impotenz zu tun. Nur in seltenen Fällen wird sexuelle Unlust mit gesundheitlichen Problemen in Verbindung gebracht, wie beispielsweise Schilddrüsenproblemen.
Erfahren Sie im Folgenden, welche Ursachen hinter einem Libidoverlust stecken können und wie sich diese beheben lassen.
Welche Ursachen stecken hinter einem Libidoverlust?
Die sexuelle Lust ist bei jedem Menschen unterschiedlich stark ausgeprägt. Der Verlust des sexuellen Begehrens und der sexuellen Lust wird von Medizinern als Libidoverlust, Hyposexualität oder auch sexuelle Inappetenz bezeichnet. Davon können sowohl Frauen als auch Männer betroffen sein. Dabei kann sich der Libidoverlust allmählich oder plötzlich einstellen, wobei die Ursachen sich von Person zu Person unterscheiden können.
In erster Linie unterscheiden sich körperliche von den psychosozialen Ursachen1Libidoverlust – https://www.gesundheit.gv.at/krankheiten/sexualorgane/sexuelle-funktionsstoerungen/libidoverlust-diagnose-therapie.html – abgerufen am 29.5.2023:
Körperliche Ursachen | Psychosoziale Ursachen |
Hormonstörungen | Beziehungsfaktoren |
Urologische Erkrankungen | Individualpsychologische Faktoren |
Urogynäkologische Erkrankungen | Soziale Faktoren |
Krebserkrankungen und andere Krankheiten | Lebensstil |
Sexuell bedingte Schmerzen | Depressive Erkrankungen |
Peri- und Postmenopause |
Die häufigsten Ursachen für einen Libidoverlust sind:
- Beziehungsprobleme,
- Stress und emotionale Belastungen,
- hormonelle Veränderungen,
- Müdigkeit und Erschöpfung,
- Medikamente und Gesundheitszustand,
- ungesunder und unausgewogener Lebensstil,
- Langeweile und Routine in der Beziehung,
- Selbstwertgefühl und Körperbild.
Im Anschluss werden die häufigsten Ursachen für den Verlust der sexuellen Lust genauer analysiert und Ratschläge zur deren Behandlung gegeben.
Beziehungsprobleme
Eine der häufigsten Ursachen für den Verlust der sexuellen Lust sind Probleme innerhalb einer Beziehung. Manchmal kann sich allein die Tatsache, dass Sie lange mit jemandem zusammen sind und ihr euch zu sehr aneinander gewöhnt haben, negativ auf die sexuelle Lust auswirken. So hat der Beziehungszustand einen großen Einfluss auf die sexuelle Lust, erklärt die Sexualtherapeutin und Psychologin Beatrice Lindéh2Keine Lust auf Sex? 8 mögliche Ursachen – https://www.kry.de/magazin/sexuelle-unlust-gruende-fuer-libidoverlust/ – angerufen am 29.5.2023.
Denn der Ursprung der Libido liegt in der menschlichen Psyche: Wer sich niedergeschlagen und unwohl fühlt, hat natürlich weniger Lust auf Geschlechtsverkehr mit seinem Partner, egal wie gut und wie lange sich die Partner kennen. Zudem kann der Körper aufgrund von Stress durch unterschwellige Konflikte in der Beziehung die sexuelle Lust komplett verlieren.
Bei Beziehungsproblemen kann eine Therapie oder Paarberatung oft weiterhelfen. Die Sexualtherapeutin Beatrice Lindéh rät dazu, die Libido durch bestimmte Aktivitäten anzukurbeln, die beide Partner an Sex denken lassen, wie z. B. eine gemeinsame Dusche oder gegenseitige Massagen. Dabei gilt: Je mehr und häufiger Sie an Sex denken, umso eher steigt Ihre Lust auf Sex!
Stress und emotionale Belastungen
Laut der Online-Zeitschrift „Der Männerarzt“ ist Stress in der heutigen Zeit der Lustkiller Nummer eins3Sexualität, Stress und depressive Verstimmung – https://www.kup.at/kup/pdf/7492.pdf – abgerufen am 29.5.2023.
Stress und emotionale Belastungen beeinflussen den sexuellen Reiz auf mehreren Ebenen: Das limbische System wird normalerweise durch sexuellen Reiz stimuliert, doch es wird auch durch das Stresshormon Cortisol aus der Nebenniere gehemmt. Die Produktion von Geschlechtshormonen wird auch durch ein Stressmolekül (CRH) aus dem Hypothalamus blockiert. Zudem verhindert das Cortisol, dass die Lustmoleküle durch das Östrogen aktiviert werden.
Das hat große Folgen auf die Libido, da sich die Betroffenen in diesen Zuständen nicht wohl in ihrer Partnerschaft fühlen. Sie benötigen Hilfe, weil sie emotionale und psychische Schwierigkeiten haben und unter Stress leiden.
Sie sollten sich wegen Ihrer Libido nicht selbst unter Druck setzen, wenn Sie gerade mit emotionalen Belastungen zu kämpfen haben. Denn jetzt sollte an erster Stelle Ihre psychische Gesundheit stehen. Um mehr über mögliche Hilfsangebote zu erfahren, können Sie sich an Ihren Hausarzt wenden.
Währenddessen können auch andere Formen der körperlichen Intimität für eine Weile ausreichen, wie z. B. gemeinsames Duschen oder einfach nur nackt zusammen im Bett liegen, bis Ihre Libido wieder zurückkehrt. Vergessen Sie aber nicht, Ihren Stress auch durch regelmäßige Atemübungen, eine gesunde Ernährung und regelmäßige Bewegung abzubauen.
Hormonelle Veränderungen
Veränderungen im Testosteron- und Östrogenspiegel können sowohl während als auch nach den Wechseljahren die Lust auf Sex beeinflussen. Bei Frauen sinkt der Testosteronspiegel mit zunehmendem Alter, während der Östrogenspiegel mit der Menopause stark sinkt. Dabei reduziert das sinkende Östrogen die natürlichen Vaginalsekrete und wirkt sich auch auf die Libido negativ aus. Durch weniger Vaginalsekret wird das Vaginalgewebe trockener, was zu einem unangenehmen und sogar schmerzhaften Sex führen kann.
Von den hormonellen Veränderungen sind aber nicht nur Frauen betroffen, denn auch bei Männern verändern sich die Hormone mit zunehmendem Alter und somit auch das Verlangen nach Sex.
Doch nicht nur Sexuelhormone sind für die Libido wichtig. Das körpereigene Hormon Melatonin, das den Schlaf-Wach-Rhythmus im Körper reguliert, spielt auch in der Sexualität eine wichtige Rolle. In einer Studie an Ratten hatte sich das Hormon als libido- und potenzsteigernd erwiesen4Melatonin enhances sexual behavior in the male rat – https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/10713287/ – abgerufen am 29.5.2023. Ein Melatoninmangel dagegen kann zum Libidoverlust führen.
Müdigkeit und Erschöpfung
Das sexuelle Vergnügen wird gerade in der heutigen Zeit der immer stressigeren und längeren Arbeitszeiten eher zur Belastung. Das bestätigt auch eine Umfrage der renommierten Partnervermittlung Parship. Die Umfrage wurde unter 1037 Singles von 18 bis 65 Jahren durchgeführt und zeigt, dass 40 % der Deutschen aufgrund von Müdigkeit und Erschöpfung auf Sex verzichten5Lustkiller Müdigkeit – Hauptgrund für Deutsche auf Sex zu verzichten – https://www.parship.de/studien/parship-studie-lustkiller-muedigkeit-hauptgrund-fuer-deutsche-auf-sex-zu-verzichten/ – abgerufen am 29.5.2023.
Die unter 29-Jährigen legen die meiste Energie an den Tag, denn ein Drittel dieser Gruppe vergnügt sich mehrmals pro Woche im Bett, während es 21 % nur einige Male im Monat bringt. Hier hilft es trotz Erschöpfung und Müdigkeit, gemeinsam Zeit zu verbringen und umso besser ist es, wenn es dabei zu körperlich intimen Aktivitäten kommt.
Müdigkeit und Erschöpfung sind die Hauptsymptome von Long COVID – und auch Long COVID kann zu Libidoverlust führen, so das Ergebnis einer Studie von Krishnarajah Nirantharakumar von der Universität Birmingham6Therapies for Long COVID in non-hospitalised individuals: the TLC Study – https://www.birmingham.ac.uk/research/applied-health/research/tlc-study/index.aspx – abgerufen am 29.5.2023.
Vielleicht sollten Sie auch darüber nachdenken, etwas in Ihrem Arbeitsleben zu verändern, denn mit der Zeit kann der temporäre Libidoverlust zum richtigen Beziehungskiller und sogar zu einem gesundheitlichen Problem werden.
Medikamente und Gesundheitszustand
Die Lust nach Sex kann auch durch einige Medikamente gedämpft werden, darunter:
- Antidepressiva (SSRI),
- Antipsychotika,
- Diuretika,
- Blutdrucksenker und
- Kortikosteroide.
Irgendwann in ihrem Leben werden etwa 10 % der Männer und 40 % der Frauen mit einem sexuellen Problem konfrontiert. Neben Medikamenten können auch bestimmte medizinische Ursachen negative Einflüsse auf die Libido haben. Zu den häufigsten körperlichen Krankheiten7Libidoverlust – https://www.netdoktor.de/symptome/libidoverlust/ – abgerufen am 29.5.2023, die das Verlangen nach Lust beeinträchtigen können, zählen:
- Nierenschwäche,
- Leberzirrhose,
- Herzkrankheiten,
- Diabetes und
- Schilddrüsenprobleme.
Ungesunder und unausgewogener Lebensstil
Ein ungesunder oder unausgewogener Lebensstil kann zu einem regelrechten Libido-Killer werden. Von chronischem Stress über eine unausgewogene Ernährung, Drogen- und Alkoholkonsum bis hin zu unzureichendem Schlaf – verschiedene Aspekte unseres Lebensstils können sich negativ auf die sexuelle Lust auswirken.
Der Testosteronspiegel bei Männern soll nicht nur durch Übergewicht, sondern auch durch zu viel Zucker gedrosselt werden8Abrupt decrease in serum testosterone levels after an oral glucose load in men: implications for screening for hypogonadism – https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/22804876/ – abgerufen am 29.5.2023.
Langeweile und Routine in der Beziehung
Auch wenn es mit dem Partner immer wieder aufs Gleiche hinauskommt und Sie in eine Routine geraten, kann es dazu kommen, dass das sexuelle Verlangen nachlässt. Denn wo bleibt der Reiz und das Geheimnisvolle, die dem Sex eine gewisse Würze geben? Sie sollten sich beim Sex nicht langweilen, denn es ist kein Job und keine Aufgabe, die Sie erfüllen müssen, sondern reine Vergnügungssache.
Probieren Sie mit Ihrem Partner etwas Neues aus und entkommen Sie dem Alltag, ganz egal wie lange ihr zusammen seid und wie gut ihr euch kennt. Damit Sex nicht zur Routine wird, sollten Sie mit Ihrem Partner Dinge und Fantasien ausprobieren, die ihr noch nie zuvor ausprobiert habt. Vielleicht findet ihr großen Gefallen daran und dies wird euch dazu treiben, weitere Dinge gemeinsam auszuprobieren.
Langeweile und Routine haben zum Glück nichts mit einer Erkrankung zu tun, sondern es kommt vielmehr auf das Engagement an.
Selbstwertgefühl und Körperbild
Was Sie über Ihren eigenen Körper fühlen und denken, hat einen erheblichen Einfluss auf Ihr soziales und persönliches Wohlbefinden. Die Selbstwahrnehmung wiederum beeinflusst das Verlangen nach Sex. Aufgrund des enormen Schönheitswahns seit Mitte des 20. Jahrhunderts haben sich die Ansprüche an den potenziellen Sexualpartner erhöht.
In Werbung, Pornographie, Zeitschriften und Fernsehen werden mit Hilfe von Bildbearbeitung und Hochglanzfotografie gesellschaftlich ideale Körper von muskulösen Männern und dünnen Frauen illustriert. Der Vergleich zur eigenen Ästhetik resultierte damit, dass unter den Befragten 43 % gelegentlich und 21 % sehr oft das Gefühl haben, nicht diesen Ansprüchen gerecht werden zu können9Der Zusammenhang zwischen anthropometrischen Maßen, Selbstbild und Sexualität bei 45-jährigen Männern in Deutschland – https://mediatum.ub.tum.de/doc/1515292/1515292.pdf – abgerufen am 29.5.2023.
Frühere sexuelle Erfahrungen
Frühe Bildungs-, Entwicklungs- und Schocktraumata und Verletzungen hinterlassen ihre Spuren. Für Betroffene ist dies besonders bei Beziehungen spürbar, was sich auch auf die Lust nach Sex auswirkt. In diesem Bereich herrscht oftmals Unsicherheit und Verwirrung und für viele Betroffene ist es schwer, Fragen zur Aufklärung dieser Unsicherheiten zu stellen. Diverse Traumata führen auch zu psychischen Belastungen, was zu Libidoverlust, Selbstzweifel, Distanziertheit und Angstzuständen führen kann.
Um wieder die Lust nach Sex zu spüren, machen Sie mit allem weiter, was Ihnen Freude bereitet bzw. hören Sie mit allem auf, was Sie an das Trauma erinnert. Bearbeiten Sie das traumatische Material durch die Teilnahme an Therapien und prüfen Sie die eigenen Vorstellungen von Sexualität. Zu guter Letzt stellen Sie sich die Frage: Haben Sie den richtigen Partner an Ihrer Seite?
Wie wird der Libidoverlust diagnostiziert?
Der Verlust nach sexuellem Verlangen ist ganz einfach festzustellen. Dabei können folgende Symptome auftreten:
- Abwesenheit oder Verminderung der Lust nach Sex,
- Fehlen oder Abnahme sexueller Fantasien,
- wiederkehrendes oder anhaltendes sexuelles Desinteresse.
Die Diagnose des Libidoverlustes lässt sich durch klinisch-therapeutische Gespräche mit einem Facharzt feststellen. Dabei wird eine ausführliche Sexualanamnese durchgeführt, die besonders das Sexualleben und die Beziehungsdynamik analysiert. Besonders wichtig ist eine Abgrenzung gegenüber anderen Störungsbildern und die Erkundigung nach körperlichen, sozialen oder psychischen Ursachen. Wenn möglich sollten die Gespräche unter Einbeziehung des Partners stattfinden.
Zur Diagnosestellung stehen dem Arzt folgende diagnostische Methoden zur Verfügung:
- somatisch-medizinische Untersuchungsverfahren, wie z. B. urologische oder gynäkologische Untersuchungen,
- psychometrische Testverfahren (Fragebögen),
- psychotherapeutische diagnostische Verfahren und
- gegebenenfalls Labortests zur Erkennung von chronischen Erkrankungen und Hormonstörungen
Wie lässt sich ein Libidoverlust behandeln?
Ein vermindertes sexuelles Verlangen oder Interesse kann verschiedene Ursachen haben und erfordert abhängig davon eine individuelle Behandlung. Zu den häufigsten Ursachen für Libidoverlust gehören hormonelle Ungleichgewichte, Nebenwirkungen bestimmter Medikamente, Stress, Beziehungsprobleme, Depressionen oder Angstzustände. In diesen Fällen gilt es, die zugrunde liegenden Ursachen zu identifizieren und zu behandeln, wobei folgende Ansätze helfen können:
Hormontherapie
Bei hormonellen Ungleichgewichten können Hormontherapien wie Testosteronersatztherapie bei Männern oder Östrogentherapie bei Frauen in Erwägung gezogen werden:
- Bei Männern kann ein niedriger Testosteronspiegel zu einem verringerten sexuellen Verlangen führen. In diesem Fall kann eine Testosteronersatztherapie in Form von Injektionen, Gelen, Pflastern oder Implantaten erfolgen.
- Bei Frauen kann ein niedriger Östrogenspiegel während der Wechseljahre oder aufgrund anderer Faktoren zu einem Libidoverlust führen. In solchen Fällen kann eine Östrogentherapie in Form von Tabletten, Pflastern, Gelen oder Vaginalcremes angewendet werden.
Beide Formen der Hormonersatztherapie müssen unter ärztlicher Aufsicht erfolgen, da sie potenzielle Nebenwirkungen und Risiken mit sich bringen, wie z. B. Prostatavergrößerung, Blutgerinnselbildung, Brustkrebs oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Daher sollte die Entscheidung für eine Östrogentherapie individuell getroffen werden und in Absprache mit einem Arzt erfolgen.
Medikamentöse Behandlung
Einige Medikamente wie z. B. selektive Serotonin-Wiederaufnahmehemmer (SSRIs) und Bupropion können das sexuelle Verlangen beeinflussen. SSRIs werden normalerweise zur Behandlung von Depressionen und Angstzuständen eingesetzt, können aber auch Auswirkungen auf das sexuelle Verlangen haben.
Bupropion ist ein atypisches Antidepressivum, das bei einigen Menschen eine positive Wirkung auf die Libido haben kann. Es wird angenommen, dass Bupropion den Dopamin- und Noradrenalinspiegel im Gehirn erhöht, was zu einer Steigerung des sexuellen Verlangens führen kann.
Die Wirkung von genannten Medikamenten auf die Libido kann von Person zu Person unterschiedlich sein und ist unter Umständen nicht bei allen Menschen wirksam. In einigen Fällen können Medikamente bei einigen Menschen sogar zur Abnahme des sexuellen Verlangens oder zu Schwierigkeiten beim Erreichen eines Orgasmus führen.
Psychotherapie
Psychotherapie kann eine effektive Behandlungsmethode bei Libidoverlust sein, insbesondere wenn psychische oder emotionale Faktoren eine Rolle spielen. Dabei gibt es verschiedene Ansätze der Psychotherapie, die bei der Behandlung von Libidoverlust helfen können, wie z. B.:
- Individuelle Therapie: Eine individuelle Psychotherapie kann helfen, psychische Ursachen des Libidoverlusts zu identifizieren und anzugehen. In Zusammenarbeit mit einem Therapeut oder Therapeutin können mögliche zugrunde liegenden Probleme wie Stress, Angstzustände, Depressionen, Körperbildprobleme oder traumatische Erfahrungen aufgedeckt und bewältigt werden. Die Therapie kann helfen, negative Denkmuster zu erkennen und zu ändern, das Selbstwertgefühl zu stärken und die sexuelle Selbstwahrnehmung zu verbessern.
- Paartherapie: Wenn der Libidoverlust Auswirkungen auf die Beziehung hat, kann eine Paartherapie hilfreich sein. Die Therapie kann dabei helfen, Kommunikationsprobleme anzugehen, Intimität und sexuelle Wünsche offen zu diskutieren und gemeinsame Lösungen zu finden. Durch eine Paartherapie kann das Verständnis füreinander verbessert, das sexuelle Verlangen wiederhergestellt und eine erfüllende sexuelle Beziehung aufgebaut werden. Eine offene Kommunikation mit dem Partner über sexuelle Bedürfnisse und Wünsche kann dazu beitragen, Beziehungsprobleme anzugehen und die Intimität zu verbessern.
- Mind-Body-Techniken: Psychotherapie kann auch Techniken wie Achtsamkeit, Entspannungstechniken und körperorientierte Übungen beinhalten. Diese Ansätze können helfen, Stress abzubauen, das Körperbewusstsein zu verbessern und die sexuelle Erregbarkeit zu steigern.
Anpassung des Lebensstils
Manchmal reicht schon eine einfache Veränderung des eigenen Lebensstils, um die Libido zu steigern. Lebensstilanpassungen zielen darauf ab, den allgemeinen Gesundheitszustand zu verbessern, Stress abzubauen und das sexuelle Verlangen zu steigern. Dabei können die folgenden Aspekte berücksichtigt werden:
- Regelmäßige körperliche Aktivität: Regelmäßige Bewegung kann helfen, die Durchblutung zu verbessern, Stress abzubauen und die allgemeine Stimmung zu heben. Körperliche Aktivität wie z. B. Ausdauertraining oder Krafttraining kann dazu beitragen, den Hormonspiegel im Körper auszugleichen und das sexuelle Verlangen zu steigern.
- Gesunde Ernährung: Eine ausgewogene Ernährung, die reich an Obst, Gemüse, Vollkornprodukten und magerem Eiweiß ist, kann die allgemeine Gesundheit fördern. Eine gesunde Ernährung kann auch dazu beitragen, das Energieniveau zu steigern und die sexuelle Funktion zu verbessern.
Zudem gibt es einige Lebensmittel, die als aphrodisierend gelten und das sexuelle Verlangen anregen können, wie z. B. Austern, dunkle Schokolade, Erdbeeren, Avocado, Muskatnuss, Feigen, Ginseng, Granatapfel, Maca-Wurzel und Trüffel. Die Wirkung aphrodisierender Lebensmittel ist jedoch individuell und die wissenschaftlichen Beweise für ihre Wirksamkeit sind begrenzt.
- Stressmanagement: Chronischer Stress kann sich negativ auf das sexuelle Verlangen auswirken. Das Erlernen von Stressbewältigungstechniken wie Entspannungsübungen, Meditation, Yoga oder Atemübungen kann dazu beitragen, den Stresspegel zu senken und das sexuelle Verlangen zu steigern.
- Ausreichend Schlaf: Schlafmangel kann sich negativ auf den Hormonhaushalt und die allgemeine Energie auswirken. Ausreichend Schlaf kann daher helfen, die Hormone auszugleichen, das Energieniveau anzuheben und die sexuelle Funktion zu verbessern.
- Alkohol- und Drogenkonsum einschränken: Der übermäßige Konsum von Alkohol und Drogen kann das sexuelle Verlangen und die sexuelle Leistungsfähigkeit beeinträchtigen. Es ist daher ratsam, den Konsum von Alkohol und Drogen möglichst zu vermeiden, um die sexuelle Gesundheit zu fördern.
- Zeit für Entspannung und Genuss nehmen: Das Schaffen von Zeit für Entspannung, Genuss und Selbstfürsorge kann dazu beitragen, Stress abzubauen und das sexuelle Verlangen zu steigern. Auch diverse Freizeitaktivitäten, die Freude bereiten, können das allgemeine Wohlbefinden steigern und die sexuelle Lust erhöhen.
Eine Anpassung des Lebensstils allein reicht möglicherweise nicht aus, um einen Libidoverlust zu behandeln, insbesondere wenn es zugrunde liegende medizinische oder psychische Ursachen gibt. In diesen Fällen ist eine ganzheitliche Herangehensweise notwendig, die Lebensstilanpassungen mit anderen Behandlungsmethoden wie Psychotherapie oder medikamentöser Therapie kombiniert.
Quellen & Verweise