Autorin Cornelia Wilhelm

Cornelia Wilhelm

Conny Wilhelm hat einen Master im Bereich der Medizingeschichte. Sie interessiert sich für Themen rund um Gesundheit, Ernährung und Psyche.

Verhütung spielt natürlich nicht nur für Singles, die sich hin und wieder auf der Suche nach einem One Night Stand befinden, eine wichtige Rolle. Auch Menschen, die schon länger in einer Partnerschaft befinden und mit ihrer Familienplanung abgeschlossen haben, stellen sich die Frage, wie sie am besten, am gesündesten und selbstverständlich am sichersten verhüten können. Die Gründe für die Suche nach der “perfekten Verhütung” können sich hier jedoch unterscheiden. Während es Singles nicht nur wichtig ist, nicht schwanger (oder nicht Papa) zu werden und gleichzeitig Geschlechtskrankheiten vorzubeugen, dreht sich bei der Verhütung in Beziehungen eigentlich alles um die Familienplanung – zumindest dann, wenn es sich nicht um eine offene Beziehung handelt und beide dementsprechend einander treu sind.

Aber welche Möglichkeiten gibt es hier eigentlich? Welche Optionen sind die besten? Und weshalb entscheiden sich in der heutigen Zeit immer weniger Frauen für die Einnahme der Pille1Statista, https://de.statista.com/infografik/22555/anteil-der-gesetzlich-versicherten-frauen-denen-die-pille-verschrieben-wurde/, abgerufen am 01.05.2023?

Antworten auf diese und viele weitere Fragen finden sich in den folgenden Abschnitten.

Verhütung: Weshalb wurde die Pille im Laufe der Zeit immer unbeliebter?

Eigentlich hört es sich vollkommen unkompliziert an. Es reicht aus, eine Pille aus dem jeweils aktuellen Blister jeden Tag zur selben Zeit zu nehmen, um einer Schwangerschaft vergleichsweise sicher vorbeugen zu können. Einfacher geht es doch eigentlich nicht, oder? Hierbei gerät immer wieder in Vergessenheit, dass es sich bei der Pille eben NICHT um ein Lifestyle Produkt, sondern vielmehr um einen Eingriff in den Hormonhaushalt handelt. Viele Menschen, vor allem Frauen, sind sich hierüber seit der Einführung der Pille immer bewusster geworden. Mittlerweile gibt es sogar Studien, die untermauern, dass eine längere Einnahme der Pille unter anderem auch das Entstehen von Depressionen begünstigen kann. Zudem gibt es einige Präparate, die das Risiko für eine Bildung von Thrombosen und Embolien erhöhen können2Statista, https://de.statista.com/infografik/22555/anteil-der-gesetzlich-versicherten-frauen-denen-die-pille-verschrieben-wurde/, abgerufen am 01.05.2023.

Die gute Nachricht ist in diesem Zusammenhang, dass es natürlich Alternativen zur Pille gibt. Welche Verhütungsmethode die beste für den eigenen Bedarf und die eigenen Erwartungen ist, kann selbstverständlich nicht pauschal gesagt werden. Stattdessen sollten verschiedene Details beachtet werden.

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Die Tatsache, dass die Pille im Laufe der Zeit unbeliebter geworden ist, bedeutet nicht, dass nicht viele Frauen super mit dieser Art der Verhütung klarkommen würden. Im Zweifel hilft natürlich immer ein Gespräch mit dem Arzt weiter.

Parallel zur Anti-Babypille bestehen noch die folgenden Optionen:

Möglichkeit Nr. 1: Das Kondom

Ein absoluter Klassiker, der nicht nur im Rahmen von One Night Stands, sondern auch im Alltag längerer Beziehungen eine große Rolle spielt. Laut Angaben des RKI nutzen etwas mehr als 40 Prozent der Frauen und knapp 65 Prozent der Männer ein Kondom, um zu verhüten. Auch eine Kombination aus Kondom und Pille, frei nach dem Motto “Sicher ist sicher!” ist natürlich möglich. Auf diesen “Mix” setzen – ebenfalls laut den offiziellen Angaben des RKI – etwas mehr als 23 Prozent der Frauen und knapp 32 Prozent der Männer3RKI, https://www.rki.de/DE/Content/Gesundheitsmonitoring/Gesundheitsberichterstattung/GBEDownloadsJ/Focus/JHealthMonit_2022_02_Sexual_Verhuetungsverhalten_KiGGS.pdf?__blob=publicationFile, abgerufen am 01.05.2023.

Kondome bieten den Vorteil, dass sie in den allermeisten Fällen gut vertragen werden – außer, es liegt beispielsweise eine Latexallergie oder ähnliches vor. Hierbei muss es sich nicht zwangsläufig um eine Ausrede handeln. Es gibt durchaus Männer und auch Frauen, die auf Latex empfindlich reagieren. Offizielle Zahlen (für Deutschland) gibt es nicht.  Laut Allergieinformationsdienst reagieren jedoch mehr als 9 Prozent derjenigen, die in einem medizinischen Beruf arbeiten, allergisch auf Latex. Die Anzahl der sensibilisierten Menschen liegt bei knapp 12,5 Prozent. Im Allgemeinen wird das Risiko, eine Allergie dieser Art zu entwickeln, im medizinischen Umfeld als höher eingeschätzt4Allergieinformationsdienst, https://www.allergieinformationsdienst.de/krankheitsbilder/latexallergie/verbreitung.html, abgerufen am 01.05.2023.

Verhüten in langjährigen Partnerschaften – Diese Möglichkeiten sind besonders beliebt

Wer generell kein Problem mit einem Kondom, aber Angst davor hat, dass das Liebesspiel zu langweilig wird, kann sich auch nach Gummis mit “besonderen Extras”, wie zum Beispiel Noppen oder Geschmacksrichtungen, umschauen. Der Markt hat sich im Laufe der Zeit immer mehr verändert.

Möglichkeit Nr. 2: Die Spirale

Während die Pille im Laufe der Zeit bei vielen Frauen und Paaren immer unbeliebter geworden ist, erfuhr die Spirale einen regelrechten Boom. Sie ist in zwei verschiedenen Varianten erhältlich. Frauen können sich zwischen der Kupfer- und der Hormonspirale entscheiden.

Es gelten die folgenden Details:

  • Kupferspiralen können in der Regel bis zu fünf Jahre in der Gebärmutter bleiben. In Einzelfällen sind – je nach Spirale – sogar zehn Jahre möglich. Das Prinzip, das sich hinter der Kupferspirale verbirgt, ist schnell erklärt. Die Spirale gibt immer wieder kleinste Mengen an Kupfer ab. Diese sorgen dafür, dass die Samen sich schlechter bewegen können und es in der Regel nicht zu einer Schwangerschaft kommt. Sollte es dennoch zu einer Befruchtung gekommen sein, sorgt das Kupfer parallel dazu dafür, dass sich die Schleimhaut der Gebärmutter schlechter aufbaut. (An dieser Stelle sei erwähnt, dass es kein Verhütungsmittel gibt, das zu 100 Prozent sicher ist!)
  • Hormonspiralen geben kein Kupfer, sondern ein Gestagen ab. Auch hier gibt es Unterschiede in Bezug auf die mögliche Nutzungsdauer. Durch die abgegebenen Hormone verdickt sich der Schleim im Gebärmutterhalskanal. So können die Spermien schwerer hinaufsteigen. Auch das Wachstum der Gebärmutterschleimhaut wird unterdrückt.

Spiralen bieten einen besonderen Vorteil: Sie sorgen dafür, dass es über einen längeren Zeitraum nicht nötig ist, sich Gedanken über die Verhütung zu machen. Zudem kann es hier zu keinen Anwendungsfehlern kommen, weil dieses Verhütungsmittel vom Frauenarzt/ der Frauenärztin eingesetzt wird. Dennoch ist auch die Spirale nicht zu 100 Prozent sicher. Die sogenannte “Versagerrate” liegt zwischen 0,4 und 1,5 Prozent5Familienplanung, https://www.familienplanung.de/verhuetung/verhuetungsmethoden/kupferspirale/#c641, abgerufen am 01.05.2023.

Möglichkeit Nr. 3: Das Diaphragma

Das Diaphragma wird in die Vagina eingeführt. Einmal korrekt platziert, bildet es eine Art “Schutzbarriere”, die den Spermien den Weg abschneidet. Hier kann es – im Gegensatz zur Spirale – durchaus zu Anwendungsfehlern kommen. Denn: Damit das Diaphragma auch optimal wirken kann, muss es die richtige Größe haben und korrekt platziert werden. Vergleichsweise unkompliziert gestaltet sich das Ganze, wenn das ovale Modell passt. Dieses wird nur in einer Größe angeboten. Sollte die ovale Variante nicht passen, ist es am sichersten, sich an den Frauenarzt/ die Frauenärztin zu wenden. In solchen Fällen muss die jeweils passende Größe ermittelt werden. Als Grundregel gilt: Das Diaphragma sollte sol groß wie möglich, aber nicht mehr zu spüren sein.

Das Diaphragma ist vergleichsweise unkompliziert, zeichnet sich jedoch durch eine höhere Versagerrate aus. Diese liegt bei einer idealen Anwendung immer noch bei etwa 14 Prozent.

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Achtung! Auch Veränderungen im Gewicht und eine Geburt können dafür sorgen, dass es an der Zeit ist, ein neues Diaphragma einzusetzen.

Die Vorteile dieser Art der Verhütung liegen unter anderem in den folgenden Details:

  • Diaphragmen müssen nur dann eingesetzt werden, wenn es tatsächlich zum Sex kommt.
  • Die Verhütungsmethode kommt komplett ohne Hormone aus.
  • Hierbei handelt es sich um eine vergleichsweise günstige Möglichkeit, zu verhüten.
  • Ein Diaphragma wird in der Regel gut vertragen.

Das Einsetzen eines Diaphragmas sollte jedoch in jedem Fall geübt werden. Nur dann, wenn es sicher sitzt, ist es dazu in der Lage, seine maximale Schutzwirkung abzurufen6Familienplanung, https://www.familienplanung.de/verhuetung/verhuetungsmethoden/diaphragma-co/diaphragma/, abgerufen am 01.05.2023.

Möglichkeit Nr. 4: Die Dreimonatsspritze

Die Dreimonatsspritze gehört zu den sogenannten Langzeitverhütungsmitteln. Nur dann, wenn andere Verhütungsmittel nicht in Frage kommen, empfehlen viele Frauenärzte diese Option.

Die Versagerrate dieser Art der Verhütung liegt bei maximal sieben Prozent. Wer sie sich rechtzeitig setzen lässt, kann die Versagerrate jedoch deutlich nach unten beeinflussen. Besonders vorteilhaft ist es, dass es keine Medikamente gibt, durch die der Verhütungsschutz, der durch die Dreimonatsspritze aufgebaut wird, negativ beeinflusst werden würde.

Viele Frauen dürften sich auch darüber freuen, dass ihre Periode nach dem Setzen der Spritze über einen längeren Zeitraum ausbleibt. Leider führt das Gestagen öfter zu Nebenwirkungen, wie zum Beispiel Kopfschmerzen oder depressive Verstimmungen. Zudem wird das Risiko, Übergewicht zu entwickeln, erhöht. Auch wenn es mehrere Arten von Verhütungsmitteln gibt, die dazu führen können, dass die betreffenden Frauen zunehmen, sind diejenigen, die sich die Dreimonatsspritze setzen lassen, hiervon besonders oft betroffen7Familienplanung, https://www.familienplanung.de/verhuetung/verhuetungsmethoden/weitere-hormonelle-methoden/die-dreimonatsspritze/#c188, abgerufen am 01.05.2023..

Fazit

Wer sich auf der Suche nach geeigneten Verhütungsmitteln befindet, wird mit den unterschiedlichsten Möglichkeiten konfrontiert. Schnell zeigt sich: Es gibt weitaus mehr als “nur” die Pille und das Kondom.

Wichtig ist es in diesem Zusammenhang immer, zu berücksichtigen, dass kein Verhütungsmittel eine 100prozentige Sicherheit bieten kann. Es ist lediglich möglich, sich für die Variante zu entscheiden, die am besten zum eigenen Lebensstil und zum eigenen Körper passt.

Kondome bieten – ganz nebenbei – auch noch den Vorteil, dass sie nicht nur vor einer ungewollten Schwangerschaft, sondern auch gut vor verschiedenen Geschlechtskrankheiten schützen können. Ebenso wie bei anderen Verhütungsmitteln ist es auch bei ihnen wichtig, akribisch auf die richtige Anwendung zu achten. Ansonsten steigt die Gefahr, dass “etwas schiefgeht”. Viele Paare, die schon länger zusammen sind, werden im Laufe der Zeit immer “erfinderischer” und probieren unterschiedliche Verhütungsmittel aus, bis sie schlussendlich bei der für sie richtigen Variante “hängen bleiben”.

Zu guter Letzt sollte gegebenenfalls auch die Option einer Vasektomie nicht außer Acht gelassen werden. Einer Statistik aus dem Jahr 2020 zufolge ist in Deutschland schon ein Drittel der Männer über 45 Jahren sterilisiert. Knapp 93 Prozent der Frauen wünschen sich nach eigenen Angaben, dass ihre Männer mit Hinblick auf das Thema “Verhütung” mehr Verantwortung übernehmen8Presseportal, https://www.presseportal.de/pm/106057/4785451, abgerufen am 01.05.2023.

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