Autor Vahidin Cerim

Vahidin Cerim

Schreibt seit Jahren leidenschaftlich zu Gesundheits- und Wohlfühlthemen, sowohl on- als auch offline. Hilft mit konkreten Tipps anderen dabei, ein gesünderes Leben zu führen und schlechte Gewohnheiten loszuwerden. Obwohl er auch selbst kaffeesüchtig ist.

Getreide in Form von Graupen, Müsli, Grieß, Brötchen, Brot, Nudeln etc. gehört zu einer ausgewogenen und gesunden Ernährung eines Menschen einfach dazu. Denn Getreide liefert lebenswichtige Energie in Form von Kohlenhydraten und enthält wertvolle Ballaststoffe.

Dennoch führt der Verzehr dieser Lebensmittel bei manchen Menschen zu gastrointestinalen Beschwerden wie Blähbauch, Durchfall oder sogar Erbrechen. Grund hierfür kann eine Zöliakie bzw. eine Glutenunverträglichkeit sein1Zöliakie (Glutenunverträglichkeit): Ursachen, Symptome, Therapie – https://www.deutsche-familienversicherung.de/krankenhauszusatzversicherung/ratgeber/artikel/zoeliakie-glutenunvertraeglichkeit-ursachen-symptome-therapie/ abgerufen am 04.12.2022, die durch das enthaltene Klebereiweiß Gluten hervorgerufen wird.

Laut Deutscher Zöliakie-Gesellschaft leiden etwa 1 von 100 Personen in Deutschland an Zöliakie.

Was ist Gluten und was ist eine Glutenunverträglichkeit?

Der Begriff Gluten kommt aus dem Lateinischen und steht für Klebstoff oder Leim. Deshalb wird Gluten umgangssprachlich auch als Klebereiweiß bezeichnet. In der Natur ist Gluten in folgenden Nahrungsmitteln enthalten:

  • Grünkern
  • Hafer
  • Dinkel
  • Gerste
  • Roggen
  • Weizen
  • Emmer
  • Triticale
  • Kamut
  • Einkorn

Obwohl diese Nahrungsmittel wertvolle Ballaststoffe liefern, sind sie aufgrund vom enthaltenen Gluten für manche Menschen unverträglich. Diese Unverträglichkeit wird mit dem Fachbegriff Zöliakie2Was ist Zöliakie? – https://www.dzg-online.de/was-ist-zoeliakie – abgerufen am 04.12.2022 bezeichnet, doch hierzulande wird sie oft einfach Glutenunverträglichkeit genannt. Es handelt sich hierbei um eine durch Gluten hervorgerufene genetisch bedingte chronisch-entzündliche Darmerkrankung.

Bei einer Glutenunverträglichkeit führt der Verzehr von glutenhaltigen Nahrungsmitteln dazu, dass die körpereigenen Dünndarmschleimhautzellen vom eigenen Immunsystem als Feind erkannt und bekämpft werden. Dies führt zu einer Entzündung der Darmschleimhaut und im schlimmsten Fall auch zu ihrer dauerhaften Schädigung.

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Eine Glutenunverträglichkeit (Zöliakie) wird durch das Klebereiweiß Gluten hervorgerufen, welches z. B. in Müsli, Brot oder Nudeln vorkommt. Schon sehr geringe Mengen an Gluten können bei Betroffenen zur Entzündung der Darmschleimhaut führen, weshalb sie lebenslang auf eine strikt glutenfreie Diät angewiesen sind.

Was sind die Ursachen für eine Glutenunverträglichkeit?

Leider ist bis heute noch nicht abschließend geklärt, was genau eine Glutenunverträglichkeit verursacht, aber es gibt einige vermuteten möglichen Ursachen3Zöliakie (Glutenunverträglichkeit) – https://www.infomedizin.de/krankheiten/zoeliakie-glutenunvertraeglichkeit/ – abgerufen am 04.12.2022. Zur Entstehung einer Glutenunverträglichkeit führt sehr wahrscheinlich eine Kombination aus äußeren Umwelteinflüssen und genetischer Disposition, obwohl es auch andere mögliche Auslöser der Zöliakie geben kann.

Genetische Veranlagungen (erbliche Faktoren)

Die genetische Veranlagung gilt als Hauptursache einer Glutenunverträglichkeit. Bei Betroffenen wird durch Gluten eine Antigen-Antikörper-Reaktion ausgelöst, die einem Allergie-Mechanismus ähnlich ist. Bei etwa 30 bis 35 % der gesamten Bevölkerung kommt diese genetische Veranlagung vor. Dabei handelt es sich hauptsächlich um das Gen HLA-DQ 2, welches bei ca. 90 % der Betroffenen vorkommt.

Etwa 2 % dieser genetisch veranlagten Gruppen entwickeln eine Glutenunverträglichkeit im Laufe ihres Lebens. Beim Vorhandensein der genannten Gene haben Betroffene ein dreifach höheres Risiko, an einer Glutenunverträglichkeit zu erkranken. Ein ebenfalls deutlich höheres Erkrankungsrisiko haben Familienangehörige des ersten und zweiten Grades.

Das bloße Vorhandensein der entsprechenden Gene ist aus diesem Grund immer noch kein Beweis, dass eine Glutenunverträglichkeit vorliegt. Andersherum kann eine Glutenunverträglichkeit bei Menschen, die nicht über diese Gene verfügen, nahezu ausgeschlossen werden.

Enzymdefekte

Enzymdefekte in der Dünndarmschleimhaut kommen als weiterer möglicher Auslöser für die Glutenunverträglichkeit in Frage. Bei einer Zöliakie ist die Darmwand für teilweise verdaute Gluten-Moleküle durchlässig, die so in den menschlichen Organismus gelangen und eine Überreaktion des Immunsystems hervorrufen.

Infektionen

Eine veränderte bakterielle Darmflora und virale Infektionen kommen auch als mögliche Risikofaktoren für eine Glutenunverträglichkeit infrage.

Autoimmunerkrankungen

Das Turner- oder Down-Syndrom, Leberentzündungen, autoimmune Schilddrüsenentzündungen sowie Autoimmunkrankheiten wie Diabetes mellitus Typ 1 stehen ebenfalls im Verdacht, eine Zöliakie zu begünstigen.

Umwelteinflüsse und Ernährung

Einen Einfluss auf die Entstehung der Glutenunverträglichkeit haben ebenso die Umweltfaktoren, insbesondere die frühkindliche Ernährung. Kinder, die bis zum 6. Lebensmonat von ihren Müttern gestillt wurden, haben ein geringeres Risiko an einer Glutenunverträglichkeit zu erkranken. Dabei wird vermutet, dass die Muttermilch das Immunsystem des Kindes stärkt und zu einer Glutentoleranz führt. Zudem sollte die erste Beikost für das Kleinkind nicht zu viel von den glutenhaltigen Nahrungsmitteln enthalten.

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Während die genetische Veranlagung als Hauptursache für eine Glutenunverträglichkeit gilt, können auch andere Faktoren wie z. B. Umwelteinflüsse, Ernährung, Infektionen und Autoimmunerkrankungen eine Zöliakie begünstigen.

Was sind die Symptome einer Glutenunverträglichkeit?

Nur ein geringer Prozentsatz der Bevölkerung leidet unter einer Glutenunverträglichkeit, wobei viele von den Betroffenen überhaupt nicht wissen, dass sie an der Zöliakie leiden. Natürlich versucht der menschliche Körper mittels diverser Symptome auf die Erkrankung aufmerksam zu machen, doch oft werden diese Beschwerden einer anderen Ursache zugeschrieben oder ignoriert.

Viele Anzeichen können auf eine glutenbedingte Erkrankung hindeuten. Die Symptome4Zöliakie: die 7 häufigsten Symptome – https://eatsmarter.de/ernaehrung/bei-krankheiten/zoeliakie-die-7-haeufigsten-symptome abgerufen am 4.12.2022 variieren von Mensch zu Mensch und können in Ihrer Art und Intensität unterschiedlich ausfallen.

Die häufigsten Symptome, die auf eine Glutenunverträglichkeit hinweisen können:

  • Auftretende Magenprobleme
    • Durchfall und Verstopfung
    • Völlegefühl und Blähungen
    • Übelkeit und Erbrechen
  • Häufige Schmerzen
    • Unterleibschmerzen
    • Kopfschmerzen und Migräne
    • Taubheitsgefühl und Gelenkschmerzen
  • Auffälligkeiten auf der Haut
    • Kleine, juckende Bläschen an den Armen, Ellbogen, Händen oder im Gesicht
  • Hormonelle Störungen
    • Plötzliche Gewichtsveränderungen
    • Unregelmäßiger Menstruationszyklus
    • PMS- und Schlafstörungen
  • Probleme mit den Zähnen
    • Überempfindlichkeit
    • Karies und Aphten
  • Plötzlicher oder unerwarteter Gewichtsverlust
  • Müdigkeit
    • Schlaflosigkeit
    • Antriebslosigkeit
    • Abgeschlagenheit
    • Konzentrationsschwierigkeiten

Mehr dazu: Anzeichen für eine Zöliakie

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Wenn mehrere der Hauptsymptome auftreten, sollte so schnell wie möglich ein Arzt aufgesucht werden, denn eine Glutenunverträglichkeit darf nicht ignoriert werden.

Wie wird eine Diagnose der Zöliakie gestellt?

Besteht anhand der erkannten Symptome ein Verdacht auf eine Glutenunverträglichkeit, sollten Betroffene zuerst den Hausarzt aufsuchen. In der Regel werden sie dann zu einem Facharzt weitergeleitet, der eine Diagnose stellt5Aktualisierte SK2-Leitlinie Zöliakie der Deutschen Gesellschaft für Gastroenterologie, Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten (DGVS) – https://www.dgvs.de/wp-content/uploads/2021/12/Leitlinie-LL-Zo%CC%88liakie_final_13.12.21.pdf abgerufen am 4.12.2022:

Eine Diagnose wird mittels folgender Methoden gestellt:

Anamnese

Im Rahmen der Anamnese erkundigt sich der Arzt zunächst über eventuelle Vorerkrankungen und Beschwerden. Dabei sind auch die Angaben wichtig, ob der Betroffene in letzter Zeit an Gewicht verloren und an Bauchschmerzen oder Durchfall gelitten hat, ob ein Familienmitglied ebenfalls von der Glutenunverträglichkeit betroffen ist und ob Auffälligkeiten auf der Haut festgestellt wurden. Bei Kindern und Jugendlichen wird überprüft, ob eine verzögerte Pubertät oder Wachstumsstörungen vorliegen.

Körperliche Untersuchung

Nach der Anamnese folgt die körperliche Untersuchung, bei der nach Auffälligkeiten im Bereich der Zunge und Haut gesucht wird. Zudem hört der Arzt mit einem Stethoskop den Bauchraum ab, um die Darmgeräusche zu überprüfen. Er klopft und tastet den Betroffenen ab, um zu ermitteln, ob im Bauch vermehrt Flüssigkeit oder Luft vorhanden sind. Damit sind auch Darmverdickungen feststellbar.

Bestätigt sich mit der Untersuchung der Verdacht auf eine Glutenintoleranz, stehen verschiedene Verfahren und Tests zur Verfügung, um diese eindeutig nachzuweisen.

Der Zöliakie-Test

Beim Zöliakie-Test wird nach einer Blutentnahme das Blut im Labor analysiert. Wenn sich darin die typischen Zöliakie-Antikörper befinden, ist es ein Hinweis auf eine Glutenintoleranz. Es ist auch ein Test über die Atemluft (H2-Atemtest) möglich.

Gewebeprobe (Biopsie)

Dieses Verfahren kann ergänzend zum Zöliakie-Test durchgeführt werden, wobei eine Gewebeprobe aus dem Dünndarm entnommen wird. Der Krankheitsverdacht kann in dem Fall durch die charakteristischen Zöliakie-Veränderungen am Dünndarm bestätigt werden.

Wenn aber bereits sehr hohe Antikörperwerte vorliegen und der Betroffene an den typischen Zöliakie-Symptomen leidet, kann auf eine Biopsie verzichtet werden.

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Wenn jemand an typischen Zöliakie-Symptomen leidet, kann eine Glutenunverträglichkeit nach erfolgter Anamnese und körperlicher Untersuchung durch einen Zöliakie-Test endgültig festgestellt werden, falls im Blut typische Zöliakie-Antikörper gefunden werden

Kann die Glutenunverträglichkeit behandelt werden?

Wird eine Glutenunverträglichkeit diagnostiziert, verweist der Arzt den Betroffenen meistens an eine Beratungsstelle. Diese bietet Unterstützung bei der Ernährungstherapie. Dabei ist es auch wichtig, dass die Mitmenschen zum Thema Glutenunverträglichkeit geschult werden, denn die Erkrankung begleitet die Betroffenen ihr Leben lang.

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Bei einer Glutenunverträglichkeit können lediglich die Beschwerden gelindert und die Symptome durch eine glutenfreie Ernährung vermieden werden. Betroffene müssen ihr ganzes Leben lang eine glutenfreie Diät einhalten.

Was hat es mit der Bezeichnung „glutenfrei“ auf sich?

Die Deutsche Zöliakie-Gesellschaft (DZG) vergibt an die Hersteller glutenfreier Produkte das Symbol der „durchgestrichenen Ähre“. Lebensmittel mit der Aufschrift „glutenfrei“ oder mit dem genannten Symbol werden regelmäßig auf Verunreinigungen und Rückstände kontrolliert. Dabei dürfen die Produkte pro 100 Gramm einen max. Gehalt von 2 mg Gluten nicht überschreiten. Die speziell hergestellten Produkte, wie Teigwaren, Mehl oder Brot, erleichtern die Lebensmittelauswahl beim Einkauf und können bedenkenlos verzehrt werden.

Tipps für den Einkauf glutenfreier Lebensmittel

Die Zutaten auf den Lebensmitteletiketten müssen genau studiert werden, um eine strikt glutenfreie Ernährung6Start in ein glutenfreies Leben – https://www.dzg-online.de/start-ein-glutenfreies-leben – abgerufen am 4.12.2022 umzusetzen. Bei der Auswahl geeigneter Lebensmittel können folgende Hinweise behilflich sein:

  • Wenn auf der Verpackung das Wort „weizenfrei“ steht, bedeutet es nicht automatisch, dass das Produkt auch glutenfrei ist.
  • Bei Verpackungen auf Hinweise wie „Kann Spuren von Getreide, Gluten, Weizen etc. enthalten“ achten. Dies deutet darauf hin, dass das Nahrungsmittel nicht mit Sicherheit komplett glutenfrei ist.
  • Manchmal lohnt es sich, verpackte Produkte zu kaufen, denn z. B. viele Wurstsorten werden heutzutage glutenfrei produziert. Andererseits heißt es vorsichtig zu sein, wenn glutenhaltige Produkte zusammen mit glutenfreien Wurstwaren in der Auslage liegen.
  • Vorsicht ist auch bei Fertigprodukten geboten, denn durch die industrielle Verarbeitung können sogar glutenfreie Grundstoffe mit Gluten kontaminiert werden. Daher sollte immer auf die Zutatenliste geachtet werden.
  • Zur eigenen Sicherheit sollte bei loser Ware bei der Bedienung nachgefragt werden. Denn die Mitarbeiter haben meistens einen Zugriff auf die Inhaltsstofflisten ihrer Produkte. Glutenhaltiges Getreide und daraus produzierte Produkte sind seit 2015 auch bei loser Ware deklarationspflichtig.
  • Wenn bei der Kennzeichnung eines Lebensmittels Unsicherheit herrscht, sollte dieses lieber aussortiert werden.

Glutenfreie Lebensmittel und Getreidesorten

  • Nüsse und Samen
  • Esskastanien
  • Süßkartoffel
  • Maronen
  • Hirse
  • Hülsenfrüchte
  • Kokos
  • Quinoa
  • Tapioka
  • Reis
  • Mais
  • Sorghum
  • Braunhirse
  • Buchweizen
  • Amaranth

Glutenfreie Lebensmittel von Natur aus

  • Obst und Gemüsesorten, Salate, Kartoffeln
  • Hülsenfrüchte wie Soja, Mungo, Linsen, Erbsen oder Bohnen
  • Süßungsmittel wie Haushaltszucker, Reissirup, Ahornsirup, Honig
  • Pflanzenöle
  • Fleisch und Geflügel sowie Fisch und Meeresfrüchte in unpanierter, ungewürzter und naturbelassener Form
  • Eier und Milchprodukte (Frischkäse, Butter, Quark, Buttermilch, Joghurt, Milch)

Glutenhaltige Lebensmittel und Getreidesorten

Glutenunverträglichkeit – Ursachen, Symptome und Behandlung
  • Seitan
  • Weizenkleber
  • Weizeneiweiß
  • Triticale
  • Emmer
  • Bulgur
  • Kamut
  • Einkorn
  • Grünkern
  • Dinkel
  • Hafer
  • Roggen
  • Gerste/Gerstenmalz
  • Weizen/Weizenstärke

Beispiel für einen Speiseplan ohne Gluten:

Speise Nahrungsmittel
Frühstück Glutenfreies Brot und Backwaren, Fruchtsaft, Kaffee/Tee, glutenfreies Müsli und Milch/Obst, Margarine, Marmelade, Schnittkäse.
Mittag-/Abendessen Fisch, Fleisch, Reis, Kartoffeln, Salat und Gemüse. Soßen mit Kartoffelmehl und Maisstärke binden.
Zwischenmahlzeit Frisches Obst, naturbelassene Milchprodukte.
Abendessen Glutenfreies Brot und Backwaren, Schinken, Gemüse und Frischkäse.
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In erster Linie muss sich der Betroffene gründlich über das Thema glutenfreie Lebensmittel und deren Vorbereitung informieren, um die glutenfreie Ernährung umsetzen zu können und die Beschwerden der Glutenunverträglichkeit zu vermeiden bzw. zu lindern.

Quellen & Verweise[+]

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