Avatar-Foto

Gesundheitsreport Redaktion

Die Redaktion von Gesundheitsreport.com besteht aus verschiedenen Expertinnen und Experten aus den Bereichen Gesundheit, Medizin, Vorsorge, Wissenschaft und Pharma. Die Kombination aus fachspezifischen Ausbildungen, langjähriger Expertise und Erfahrungen sorgen für fakten- und studienbasierte Inhalte für unsere Lesenden.

Wochenlanger Durchfall und heftige Bauchkrämpfe zählen zu den typischen Symptomen bei Morbus Crohn. Die chronische Darmentzündung, welche meist in Schüben auftritt, belastet auch hierzulande viele Menschen.

Kurz und knapp – Die wichtigsten Informationen im Überblick

  • Die Ernährung wird je nach Phase der Erkrankung angepasst
  • Menschen mit Morbus Crohn sollten in der Akutphase Ballaststoffe meiden
  • Morbus Crohn kann gelindert, jedoch nicht geheilt werden
  • Morbus Crohn wurde erstmalig im Jahr 1904 beschrieben
  • Der Name der Krankheit geht auf Burill Bernard Crohn zurück
  • Die Kompensation des Nährstoffdefizites steht im Zentrum der Behandlung

Morbus Crohn – Was ist das überhaupt?

Bei Morbus Crohn handelt es sich um eine chronisch entzündliche Darmkrankheit, die generell in jedem Teil des Verdauungstrakts, d.h. von Mund bis After, auftreten kann. Meistens sind jedoch der untere Dünndarm und der Übergang zum Dickdarm (lat. Intestinum crassum) betroffen1www.kompetenznetz-darmerkrankungen.de. [Online] https://www.kompetenznetz-darmerkrankungen.de/morbus-crohn – Abgerufen am 6. Juni 2022. Im Gegensatz zu Colitis Ulcerosa, welche ebenfalls zu den CED-Erkrankungen zählt, kann Morbus Crohn auch tiefere Schichten der Darmwand angreifen.

Ursachen für Morbus Crohn

Die Erkrankung ist bis heute nicht heilbar, da die Auslöser der entzündlichen Darmkrankheit nicht abschließend feststehen. Vermutungen zufolge, kann Morbus Crohn erblich bedingt sein. Forscher haben mittlerweile die Veränderung verschiedener Gene bei CED beobachtet.

Die Medizinredakteurinnen Christiane Fux und Martina Feichter erklären in diesem Zusammenhang: „Eines davon ist das Gen NOD2 (= CARD15). Es enthält den Bauplan für eine Bindungsstelle (Rezeptor), über welche die Freisetzung von körpereigenen Antibiotika (Defensinen) im Dünndarm reguliert wird. Menschen, bei denen dieses Gen eine oder mehrere Veränderungen (Mutationen) aufweist, besitzen ein erhöhtes Risiko, an Morbus Crohn zu erkranken2Christiane Fux; Martina Feichter . www.netdoktor.de. [Online] 27. Mai 2021. https://www.netdoktor.de/krankheiten/morbus-crohn/ – Abgreufen am 6. Juni 2022.“

Diagnose

Die Erkrankung wird in der Praxis oft in mehreren Schritten diagnostiziert. Nachdem der Arzt sich in einem einführenden Gespräch (Anamnese) über die Krankengeschichte und die auftretenden Symptome des Patienten informiert, erfolgt im nächsten Schritt eine körperliche Untersuchung.

In einer ersten Tastuntersuchung kontrolliert der Arzt den Bauch des Patienten und untersucht Mund und After auf typische Fisteln. Nach der Tastuntersuchung erfolgt eine Blutabnahme. Beispielsweise deuten erhöhte CRP-Werte (C-reaktive Protein) auf eine akute Entzündung hin.

Zudem ist bei dem Vorliegen einer akuten CED-Erkrankung oft die Blutsenkungsgeschwindigkeit erhöht3Christiane Fux; Martina Feichter . www.netdoktor.de. [Online] 27. Mai 2021. https://www.netdoktor.de/krankheiten/morbus-crohn/ – Abgerufen am 6. Juni 2022.  Im weiteren Untersuchungsprozess können Ultraschalluntersuchungen, Kapsel-Endoskopien und Darmspiegelungen zum Einsatz kommen, um Schleimhautveränderungen, Fisteln und Wucherungen aufzudecken. Zudem liefern Stuhlproben sowie Kernspin- und Computertomographien oft weitere Anhaltspunkte.

Symptome bei Morbus Crohn

Morbus Crohn - Ursachen, Symptome und Behandlung

Die Erkrankung geht mit verschiedenen Symptomen einher. Wie stark und auf welche Art die Symptome auftreten, hängt vor allem damit zusammen, wie stark die Entzündung ausgeprägt ist. Während einige Betroffene mit starken Beschwerden zu kämpfen haben, fallen die Symptome bei anderen deutlich milder aus. Typischerweise macht sich Morbus Crohn in schubweisen Verläufen, die mit anhaltendem Durchfall und Bauchschmerzen einhergehen, bemerkbar. Auf Phasen, die von starken Symptomen geprägt sind, folgen schwächere Phasen oder symptomfreie Phasen (Remissionsphasen). Die Dauer der jeweiligen Phasen ist individuell und lässt sich im Vorhinein nicht bestimmen. Die folgenden Symptome gelten als typisch:

Durchfall

Gestörte Entzündungsreaktionen greifen bei einer CED die Darmschleimhaut an, wodurch Durchfall verursacht werden kann. Dieser äußert sich in vielen Fällen durch eine wässrige, teilweise auch schleimige Konsistenz und kann durch Fieber begleitet werden4www-apotheken-umschau.de. [Online] https://www.apotheken-umschau.de/krankheiten-symptome/magen-und-darmerkrankungen/morbus-crohn-symptome-ursachen-therapie-740043-mehrseiter-4-diagnose.html – Abgerufen am 6. Juni 2022.

Bauchschmerzen

Viele Betroffene klagen während akuter Phasen über Bauchschmerzen und Krämpfe im rechten Unterbauch. In dieser Region befindet sich das Ende des Dünndarms, welches besonders häufig von Morbus Crohn betroffen ist.

Müdigkeit und Erschöpfung

Gerade in akuten Phasen leiden Betroffene oftmals unter starken Erschöpfungszuständen und einer anhaltenden Müdigkeit (Fatigue). Eine Studie von Micol Artom und Co. verdeutlicht diese Korrelation5Artom, Micol, et al. Targets for Health Interventions for Inflammatory Bowel Disease-fatigue. 2016. – Abgerufen am 6. Juni 2022.

Gewichtsverlust

Ein Gewichtsverlust kann bei Morbus Crohn als Resultat anderer Symptome wie Durchfall, Bauchschmerzen oder der Angst vor anderen Beschwerden auftreten.

Fisteln

Menschen mit CED sind überdurchschnittlich häufig von perianalen Fisteln betroffen. CED-trotzdem-ich bemerkt hierbei: „Perianale Fisteln werden nach ihrer Ursache unterschieden. Etwa 90% aller perianalen Fisteln sind „kryptoglanduläre Analfisteln“. Sie entstehen durch eine Entzündung von Drüsen im Bereich des Analkanals, die beim Menschen zwar noch vorhanden, aber verkümmert und funktionslos sind. Ungefähr 10% der perianalen Fisteln entstehen im Zusammenhang mit einem Morbus Crohn, also einer chronischen Entzündung der Darms6www.ced-trotzdem-ich.de. [Online] [Zitat vom: 6. Juni 2022.] https://www.ced-trotzdem-ich.de/die-diagnose-verstehen/perianale-fisteln/krankheitsbild – Abgerufen am 6. Juni 2022.“

Nährstoffmangel bei Morbus Crohn

Ein Nährstoffdefizit tritt bei Menschen mit der Erkrankung besonders häufig in Phasen akuter Schübe auf. Da eine angeschlagene Darmschleimhaut die korrekte Aufnahme von Nährstoffen nicht mehr gewährleisten kann und dem Körper durch Durchfall weitere Vitamine und Mineralstoffe entzogen werden, sollte die Vermeidung eines Mangels Priorität haben.

Studien zeigen, dass Menschen mit CED häufig von einem Mikronährstoffmangel betroffen sind7Kilby, Kyle, et al. Micronutrient Absorption and Related Outcomes in People with Inflammatory Bowel Disease: A Review. 2019.

Typische Nährstoffdefizite

  • Vitamin B12
  • Kalzium
  • Eisen
  • Kalium
  • Folsäure
  • Vitamin D
  • Magnesium

Behandlung von Morbus Crohn

Die Behandlung von Morbus Crohn richtet sich prinzipiell danach, wie schwer die Erkrankung ausfällt und welche Teile des Verdauungstraktes betroffen sind. Dabei wird das Ziel verfolgt, Entzündungsprozesse nachhaltig zu bremsen. Während bei leichten Symptomen bereits eine partielle Therapie gegen die auftretenden Symptome helfen kann, kommen bei schweren Verläufen Kortison und andere entzündungshemmende Medikamente zum Einsatz. Für die Behandlung von Durchfall werden oft spezielle Durchfallmedikamente wie Loperamid verschrieben.

Operationen

Ein operativer Eingriff ist bei CED meist dann unvermeidlich, wenn im Zuge von Entzündungen Komplikationen wie Darmverschluss, schwere Blutungen oder Fisteln in bestimmten Darmregionen auftreten.

Ernährung

Die Ernährung richtet sich bei Morbus Crohn nach der jeweiligen Erkrankungsphase. Dabei wird gemeinhin zwischen akuten und beschwerdefreien Phasen differenziert. Mehr Details dazu.

Akute Phase

Akutphasen treten in vielen Fällen über einen Zeitraum zwischen drei bis sechs Wochen auf. Betroffene leiden in dieser Zeit oftmals an starken Durchfällen und Bauchschmerzen. Durch den andauernden Durchfall verliert der Körper in der Folge viel Flüssigkeit und wichtige Nährstoffe, die unbedingt kompensiert werden sollten. Um dieses Defizit auszugleichen, eignet sich eine Umstellung auf leichte Kost. Auf dem Speiseplan stehen hierbei Lebensmittel wie Kartoffeln, püriertes Obst oder Sojaprodukte.

Bei einer starken Unterernährung kann die Versorgung über eine parenterale Zusatzernährung, bei der Nährstoffe über einen Katheter direkt ins Blut gelangen, erfolgen. Zeitgleich können dem Körper wichtige Vitamine und Spurenelemente in Form von Nahrungsergänzungsmitteln zugeführt werden.

Remissionsphasen

Auch wenn in Remissionsphasen häufig kein Nährstoffmangel vorliegt, sollten Menschen mit der Erkrankung auf eine antientzündliche und vollwertige Ernährung achten und diese im Vorfeld mit dem behandelnden Arzt abstimmen.

Quellen & Verweise[+]

Gesundheitsreport.com nutzt Cookies

Auch unsere Website verwendet Cookies, um den bestmöglichen Service zu gewährleisten. Wenn Sie auf der Seite weitersurfen, stimmen Sie der Cookie-Nutzung zu. Mehr erfahren