Die Neurodermitis ist eine chronische, nicht ansteckende Hauterkrankung. Von dieser Hautkrankheit sind am häufigsten Kinder betroffen und die Symptome verschwinden allmählich mit zunehmendem Alter.
Typische Symptome von Neurodermitis sind Juckreiz und Hautschuppen – und wenn diese Hautkrankheit gemeinsam mit einer Allergie auftritt, sprechen Mediziner von der „atopischen Dermatitis“ oder „atopischem Ekzem“.
Gerade im Teenageralter kann Neurodermitis die Lebensqualität erheblich beeinträchtigen, da das sichtbare Abschälen der Haut, die daraus resultierenden Flecken und der ständige Juckreiz das Selbstbewusstsein beeinträchtigen. Obwohl die Hauterkrankung nicht vollständig heilbar ist, gibt es zum Glück effektive Behandlungsmethoden, um die Symptome im Griff zu behalten.
Die Behandlungsmöglichkeiten der Neurodermitis sowie ihre Ursachen und Symptome werden nachfolgend genauer erklärt.
Was ist eine Neurodermitis?
Niemand möchte in einer Haut stecken, die ständig mit Juckreiz, Rötungen und Schuppen zu kämpfen hat. Doch genau mit diesen Symptomen haben es Neurodermitis-Betroffene täglich zu tun. Diese Hautkrankheit gilt als unheilbar1Neurodermitis: Symptome und Behandlung – https://www.apotheken-umschau.de/krankheiten-symptome/hautkrankheiten/neurodermitis-symptome-und-behandlung-734571.html – abgerufen am 06.04.2023, jedoch gibt es eine Vielzahl von therapeutischen Möglichkeiten zur Symptomlinderung.
Bei Patienten mit diagnostizierter Neurodermitis kann jeder Kontakt mit chemischen Stoffen leicht zu Entzündungen führen. Diese Hauterkrankung entwickelt sich am häufigsten bei Neugeborenen oder in der frühen Kindheit und kann in verschiedenen Stadien auftreten, in denen sich die Symptome in unterschiedlicher Intensität manifestieren.
Nach Angaben2Wie häufig ist Neurodermitis? – https://www.allergieinformationsdienst.de/krankheitsbilder/neurodermitis/verbreitung.html – abgerufen am 06.04.2023 der Deutschen Dermatologischen Gesellschaft erhalten in Deutschland jährlich 2 Millionen Kinder und 2,5 Millionen Erwachsene diese Diagnose.
Die gute Nachricht ist, dass sich die Behandlung von Neurodermitis in den letzten Jahren deutlich verbessert hat, sodass auch Menschen, die von schweren Formen der Neurodermitis betroffen sind, ein normales Leben führen können.
Was sind die Ursachen für Neurodermitis?
Unsere Haut besteht aus drei Schichten: der Oberhaut (Epidermis), der Lederschicht (Dermis) und der Unterhaut (Subcutis). Die obere Hautschicht besteht wiederum aus der Basalschicht, der Stachelzellschicht und der Hornschicht. Die sichtbare Hautschicht, die Hornschicht, schützt den Körper vor Krankheitserregern.
Bei Menschen mit der Neurodermitis-Diagnose kann die Hornschicht ihre Schutzfunktion nicht richtig erfüllen, weil sie durch Entzündungsreaktionen geschädigt wird. Dadurch können Allergene und andere Schadstoffe unter die Haut gelangen.
Die Gründe für das Auftreten von Neurodermitis sind mit einer Reihe unterschiedlicher Faktoren verbunden. Die oben beschriebene gestörte Funktion der Hautbarriere sowie genetische Faktoren gelten als die Hauptursachen.
Genetische Ursachen
Atopische Erkrankungen sind immer mehr familiär oder genetisch bedingt. Wissenschaftler haben Genvarianten entdeckt3Genetischer Risikofaktor für Neurodermitis identifiziert – https://cordis.europa.eu/article/id/30671-scientists-identify-genetic-risk-factor-for-common-skin-condition/de – abgerufen am 06.04.2023, die bei der Entstehung von Neurodermitis eine wichtige Rolle spielen.
Den Forschungsergebnissen zufolge tragen 13 % der Europäer zwei Kopien der Genvarianten. Bei ihnen besteht ein 1,5-mal höheres Risiko, an Neurodermitis zu erkranken als bei Menschen, die keine Träger dieser genetischen Variante sind. Bei Trägern von nur einer Kopie dieser Genvariante besteht eine 1,2-mal höhere Wahrscheinlichkeit, an dieser Hautkrankheit zu erkranken.
Krankmachende Mechanismen
Neurodermitis ist eine äußerst komplexe Erkrankung. Ihre Entstehung wird auch durch das Fehlen bestimmter Arten von Eiweißen in der Haut verursacht. Dieser Mangel führt zu einer unzureichend entwickelten Schutzfunktion der Haut, weshalb sie viel leichter austrocknet.
Trockene Haut ist empfindlicher gegenüber äußeren Einflüssen verschiedener Art, ist leicht entzündet und juckt. Das Kratzen verschlimmert nur den Entzündungsprozess. Auch das Immunsystem wird angegriffen und kämpft mit diversen Allergenen, Pollen, Tierhaaren und anderen Stoffen aus der Umwelt.
Auf diese Weise kann es zu einer Sensibilisierung kommen, bei der spezielle Zellen des Immunsystems beginnen, Abwehrstoffe (Immunglobuline) zu bilden. In diesem Moment erreicht die Krankheit ein Stadium, in dem allergische Reaktionen auf völlig harmlose Substanzen auftreten.
Schuld an diesem Fehlverhalten der Hautbarriere sind manchmal auch übertriebene Hygienebedingungen. Nach der sogenannten Hygiene-Hypothese4Hygiene im Haushalt – https://www.neurodermitis-bund.de/nachrichtenleser-aktionen/Hygiene_im_Haushalt.html – abgerufen am 06.04.2023 hat das Immunsystem im keimarmen Umfeld „zu wenig Arbeit“, also sucht es nach neuen Zielen.
Die häufigsten Auslöser
Die Liste der Faktoren, die das Erscheinungsbild von Neurodermitis beeinflussen, ist ziemlich lang. Die häufigsten Auslöser sind:
- Faktoren, die das Austrocknen der Haut beeinflussen, wie häufiges Händewaschen.
- Allergene, die auf die Haut gelangen, eingeatmet oder verschluckt werden.
- Hautreizende Materialien wie Wolle.
- Kontakt mit Reinigungs-, Duft- oder Konservierungsmitteln in Kosmetika.
- Vermehrung von Bakterien, Pilzen oder Viren auf bereits von Neurodermitis befallener Haut.
- Klimafaktoren wie kalte oder trockene Luft.
- Umweltgifte wie Ozon, Abgase oder Nikotin.
- Psychische Faktoren und Stress.
Vor einigen Jahrzehnten herrschte die Meinung, psychische Störungen seien ausschlaggebend für die Entwicklung einer Neurodermitis. Tatsächlich gibt es einen Zusammenhang zwischen den Symptomen dieser Hautkrankheit und dem psychischen Zustand, denn Stress kann zur Verschlechterung der Symptome beitragen.
Allerdings wird heute davon ausgegangen, dass es keine hinreichende Grundlage dafür gibt, die Verantwortung für das Auftreten von Neurodermitis auf die sogenannte Neurodermitis-Persönlichkeit zu richten.
Welche Symptome treten bei Neurodermitis auf?
Die ersten und häufigsten Symptome einer Neurodermitis sind trockene Haut mit dem Auftreten von roten Ekzemen und starkem Juckreiz. Mit dem Fortschreiten der Hauterkrankung kommt es zu Verdickungen auf der Haut, Knötchen und Pusteln.
- Bei Neugeborenen betrifft Neurodermitis am häufigsten die Kopfhaut, das Gesicht sowie Gliedmaßen und Beugefalten. An den aufgeführten Stellen treten Rötungen und Ausschläge auf.
- Bei Kindern und Jugendlichen tritt dieser Hautausschlag am häufigsten an den Gelenkfalten, am Hals, an den Handflächen und Händen auf. Die Haut wird dicker und rauer.
- Bei Erwachsenen sind die Symptome fast identisch, jedoch von starkem Juckreiz begleitet.
Komplikationen
Oft ist ein entzündetes Ekzem der ideale Ort für die Vermehrung von Viren, Pilzen und Bakterien, wodurch Infektionen entstehen können:
- Pusteln, starkes Nässen, gelbliche Krustenauflagerungen und erhöhte Temperatur können auf eine Staphylokokken-Infektion hinweisen.
- Eine Herpesinfektion macht sich durch Rötungen und Bläschen bemerkbar, wobei auch hohes Fieber und geschwollene Lymphknoten auftreten können.
- Bei Pilzinfektionen sind am weitesten die sogenannten Hefepilze (Pityrosporum ovale) verbreitet. Sie verursachen Ekzeme im Kopf- und Schulterbereich. Indikationen dieser Art der Infektion sind Juckreiz, Rötung und Abschälen der Haut.
Wenn eine Gruppierung der oben genannten Symptome auftritt, ist es notwendig, so schnell wie möglich einen Arzt aufzusuchen.
Diagnose
Symptome, die auf ein atopisches Ekzem hinweisen, sind das Auftreten verschiedener Veränderungen auf der Haut, begleitet von Juckreiz. Ekzeme treten schon in jungen Jahren auf. Doch wenn die Erkrankung einen schubweisen Verlauf annimmt, handelt es sich sehr wahrscheinlich um eine Neurodermitis. Diese tritt oft auf, wenn der Patient bereits an anderen Hauterkrankungen leidet.
Eine verlässliche Möglichkeit zur Diagnose sind Allergietests. Allergische Reaktionen können ein atopisches Ekzem verursachen oder verschlimmern. Hohe Konzentrationen von Immunglobulin (IgE), das eine wichtige Rolle bei allergischen Reaktionen spielt, können bei einer großen Anzahl von Patienten nachgewiesen werden.
Neben dem Nachweis bestimmter Antikörper im Blut, gegen eingeatmete oder über die Nahrung aufgenommene Allergene, kann auch ein Prick-Test zur Diagnose herangezogen werden. Beim Prick-Test werden kleine Mengen der Allergene auf die Haut der betroffenen Person aufgetragen und anschließend mit einer Nadel in die Haut geritzt. Basierend auf dem Auftreten bestimmter Symptome auf der Haut wird bestimmt, was die Ursache einer bestimmten Reaktion ist.
Dieses Ergebnis bedeutet jedoch nicht automatisch, dass das identifizierte Allergen auch die Ursache der Neurodermitis ist. Bei stark entzündeter Haut trotz regelmäßiger Anwendung von entzündungshemmenden Cremes ist anstelle eines Prick-Tests eine Blutuntersuchung erforderlich.
Behandlungsmöglichkeiten
Da die Neurodermitis nicht vollständig heilbar ist, fokussiert sich die Therapie auf die Reduzierung der Intensität der Symptome und ihre Linderung. Genauso wichtig ist auch Vorbeugung, um weiteres Auftreten der Symptome zu verhindern, damit die beschwerdefreien Phasen möglichst lange andauern. Dies kann jedoch nicht mit einem Medikament erreicht werden.
Die Therapie der Neurodermitis besteht aus einer Reihe von Maßnahmen, die ausprobiert werden müssen, um festzustellen, ob sie bei der spezifischen Form der Erkrankung Linderung verschaffen.
Um sich den Kampf gegen diese Krankheit zu erleichtern, sollten Patienten lernen, die Faktoren, die zu einer Verschlechterung der Symptome führen, zu erkennen und diese vermeiden. Die richtige Hautpflege ist von großer Bedeutung, um die Haut gesund zu erhalten und ihre Schutzfunktion zu verbessern. Außerdem sollten sich die Betroffenen der Behandlung des Juckreizes widmen.
Informationen zu Krankheitsursachen, Ernährung, Grundversorgung und weiteren therapeutischen Möglichkeiten sind von großer Wichtigkeit, um die Krankheit besser zu verstehen und mit ihr ein normales Leben führen zu können. Ebenso ist es wichtig, die psychologischen Aspekte der Krankheit zu berücksichtigen.
Betroffene benötigen Ratschläge zum täglichen Umgang mit dieser Hautkrankheit. Im Idealfall erarbeiten sie gemeinsam mit dem Arzt ein individuelles Konzept, mit dem die Erkrankung unter Kontrolle gehalten wird.
Aktuell werden zahlreiche klinische Studien durchgeführt5Studien Neurodemitis – Rosenpark Research GmbH – https://rosenparkresearch.de/studien/studien-neurodermitis/#aktuellestudien – abgerufen am 06.04.2023, an denen verschiedene neue Medikamente und ihre Wirksamkeit getestet werden.
Quellen & Verweise