Autor Vahidin Cerim

Vahidin Cerim

Schreibt seit Jahren leidenschaftlich zu Gesundheits- und Wohlfühlthemen, sowohl on- als auch offline. Hilft mit konkreten Tipps anderen dabei, ein gesünderes Leben zu führen und schlechte Gewohnheiten loszuwerden. Obwohl er auch selbst kaffeesüchtig ist.

Osteoporose zählt zu den häufigsten Krankheiten des Alters: Sogar 885.000 Menschen in Deutschland erkranken jedes Jahr, während die Gesamtzahl der Erkrankten auf 6,3 Millionen geschätzt wird1Daten und Fakten – osteoporose.de – https://www.osteoporose.de/osteoporose/daten – abgerufen am 17.10.2022.

Bei Osteoporose reduziert sich der Calciumgehalt in Knochen, wodurch sie spröde werden. Die Erkrankung führt zu häufigeren Knochenbrüchen, wovon insbesondere die Wirbelkörper und der Oberschenkelhals betroffen sind.

Erfahren Sie im Folgenden, was eine Osteoporose verursacht, welche Symptome darauf hindeuten und wie diese Krankheit behandelt wird.

Was ist die Osteoporose (Knochenschwund)?

Die Osteoporose-Krankheit ist auch als Knochenschwund bekannt, da sie am meisten die Knochen betrifft. Ab dem 30. Lebensjahr werden die menschlichen Knochen instabiler. Die Erkrankung führt bei Betroffenen dazu, dass ihre Knochenmasse abnimmt und die Knochen so anfälliger für Brüche sind. Dabei verändert sich auch die Knochenstruktur des Betroffenen. Es kommt zu einer Instabilität des Skeletts, die durch die geringere Tragfähigkeit des Knochens begünstigt ist. Instabile Knochen steigern wiederum das Risiko für Knochenfrakturen.

Meistens tritt die Osteoporose bei Frauen postmenopausal auf, also nach den Wechseljahren. Demnach liegt das Risiko für Frauen, nach ihrem 50. Lebensjahr an einer Osteoporose zu erkranken, bei ca. 24 %. Dies ist im Vergleich zu den 6 % betroffenen Männern um ein Mehrfaches höher.

Was passiert beim Knochenschwund?

Der Knochen ist mit dem Metallgerüst eines Baukrans vergleichbar, da er eigentlich als 3D-Gitterstruktur aufgebaut ist. Wenn einzelne Gitterstäbe entfernt werden, müssen die übrig gebliebenen die ganze Last übernehmen. Der Kran verliert dadurch langsam seine Stabilität. Bei der Osteoporose ist somit das Verhältnis zwischen Knochenabbau und Knochenaufbau gestört. Dabei überwiegt der Abbau, wodurch die Knochenstruktur, -masse und die mechanische Stabilität deutlich abnehmen.

Beim gestörten Gleichgewicht im Knochen aufgrund des übermäßigen Abbaus, beginnen die Knochenbälkchen sich zu verbiegen und können unter größerer Belastung sogar brechen. Die Folge davon sind dauerhafte Skelettveränderungen und starke Schmerzen. Häufig kommt es im fortgeschrittenen Krankheitsverlauf sogar zum Knochenversagen.

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Bei Osteoporose nimmt die Knochenmasse ab, da der Knochenabbau intensiver als der Knochenaufbau ist. Dies führt zur Instabilität des Skeletts und die Knochen des Betroffenen sind anfälliger für Frakturen. Dabei gilt: Je älter der Betroffene, umso schwieriger heilen die Brüche aus, weshalb es oft zu Komplikationen kommt.

Die Wirbelkörperfrakturen und die Schenkelhalsfraktur an der Hüfte sind die häufigsten durch Osteoporose verursachten Knochenbrüche. Danach folgen handgelenksnahe Speichenbrüche, der Oberarmkopfbruch sowie Brüche im Bereich des Beckens2Osteoporose: Symptome, Ursachen, Behandlung – https://gelenk-klinik.de/gelenke/osteoporose.html – abgerufen am 17.10.2022.

Welche Ursachen führen zur Entstehung einer Osteoporose?

Allgemein wird zwischen der primären und sekundären Osteoporose unterschieden. Bis heute ist aber die genaue Ursache der primären Osteoporose nicht klar. Allerdings spielen die familiäre Neigung, der Östrogenmangel in der Menopause und das Alter eine wichtige Rolle.

Wie die Studie3Wie der Magen die Stabilität der Knochen beeinflusst – https://www.gesundheitsforschung-bmbf.de/de/wie-der-magen-die-stabilitat-der-knochen-beeinflusst-neue-erkenntnisse-zur-kalzium-therapie-3044.php – abgerufen am 18.10.2022 einer Forschergruppe aus Hamburg zeigt, haben auch Patienten, die an bestimmten Magenerkrankungen leiden oder einen Magenschutz einnehmen, ein erhöhtes Risiko für Osteoporose und Knochenbrüche.

Die sekundäre Osteoporose hingegen tritt als Folge einer anderen Krankheit ein, z. B. einer Hormonstörung (Diabetes mellitus, Östrogenmangel mit Ausbleiben der Menstruation lange Zeit vor der eigentlichen Menopause, Testosteronmangel, Schild- und Nebenschilddrüsenüberfunktion).

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Aufgrund des veränderten Hormonhaushalts sind insbesondere Frauen ab der Menopause davon betroffen. Aber auch zu wenig Sonnenlicht und eine Mangelernährung können die Entstehung von Knochenschwund begünstigen. Den Verlauf können viel Bewegung, Sonnenlicht und eine ausgewogene Ernährung positiv beeinflussen.

Es gibt verschiedene Risikofaktoren, die für die Entstehung einer Osteoporose verantwortlich sind. Manche davon können aktiv beeinflusst werden und andere wiederum nicht:

Beeinflussbare Ursachen Schwer oder nicht beeinflussbare Ursachen
Vitamin-D- und Calcium-Mangel Alter
Bewegungsmangel Geschlecht
Fehlernährung Genetische Veranlagung
Untergewicht (BMI < 18,5) Bestimmte Medikamente (Kortison, Zytostatika, Antiepileptika, Antidepressiva)
Übermäßiger Koffein- und Alkoholkonsum Funktionsstörungen der Schilddrüse, Leber oder Nieren
Rauchen Zustand nach Magenentfernung oder Organtransplantation
Hormonstörungen Erkrankungen (Bulimie oder Magersucht, Diabetes Typ 1, chronisch entzündliche Rheuma- oder Darmerkrankungen)

Welche Symptome und Warnsignale gibt es?

In der Regel verläuft die Osteoporose unmerklich, bis es zu den ersten Knochenfrakturen kommt. Leider gibt es keine typischen ersten Symptome im frühen Stadium der Erkrankung, da sich Osteoporose meistens langsam entwickelt. Selbst ein Knochenbruch der Rippen oder der Wirbelkörper kann unbemerkt bleiben. Schmerzen treten erst im weiteren Verlauf auf, zum Beispiel in den Beinen (besonders am Knie) oder im Rücken. Oft werden diese Beschwerden nicht als Symptome der Osteoporose gedeutet.

Die Osteoporose macht sich bei einigen Betroffenen erst durch Knochenfrakturen bemerkbar, die häufig die Folge von unscheinbaren Verletzungen sind. So kann bereits ein harmloser, kleiner Sturz unter Umständen eine Unterarmfraktur nach sich ziehen. Mögliche erste Osteoporose-Symptome können auch spontane Knochenfrakturen ohne erkennbaren Anlass sein.

Nach einem Wirbelkörperbruch wird die Rückenmuskulatur durch die Verformung der Wirbelsäule falsch belastet und es kommt zu Rückenschmerzen. Oder es nimmt die Körperhöhe durch das Sintern von Wirbelkörpern ab. Dies sind jedoch Symptome im fortgeschrittenen Stadium der Osteoporose.

Eine eingetretene Fraktur, sei es an der Hüfte oder Wirbelsäule, bereitet bei den meisten Patienten erhebliche Schmerzen. Ist bei Menschen ab 50 Jahren eine der folgenden Bedingungen erfüllt, empfiehlt der Dachverband Osteologie eine Untersuchung auf Osteoporose4Osteoporose: Symptome, Ursachen, Therapie – https://www.rheuma-liga.de/rheuma/krankheitsbilder/osteoporose – abgerufen am 17.10.2022:

  • Bestimmte Risikofaktoren für Knochenfrakturen sind vorhanden
  • Es liegen Erkrankungen vor, die eine Auswirkung auf die Knochen haben
  • Knochen sind ohne große Kraftwirkung gebrochen

Diese Empfehlung für eine Osteoporose-Untersuchung basiert darauf, dass nach einer Knochenfraktur, die durch Osteoporose verursacht wurde, meistens eine weitere Fraktur innerhalb von 12 Monaten auftritt. Zu einer Basisdiagnostik der Osteoporose wird allgemein ab einem Alter von 70 Jahren geraten. Denn in diesen Jahren ist es wichtig zu überprüfen, wie die Sturzneigung des Betroffenen ist.

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Osteoporose wird oft zu spät erkannt und manifestiert sich meistens erst durch Knochenfrakturen ohne besonderen Anlass. Eine Osteoporose-Untersuchung sollte deshalb bereits beim Eintreten bestimmter Bedingungen ab dem 50. Lebensjahr unternommen werden.

Wie wird Osteoporose diagnostiziert?

Der Betroffene wird für eine Diagnose der Osteoporose zunächst hinsichtlich Risikofaktoren, Beschwerden, evtl. Knochenbrüchen und deren Hergang abgefragt. Um das Sturz- und damit einhergehende Bruchrisiko einschätzen zu können, wird außerdem die Mobilität überprüft.

Überdies wird zur Bestätigung und Einschätzung der Diagnoseausprägung die Knochendichte gemessen (Osteodensitometrie). Zudem werden zur Beurteilung von bereits aufgetretenen Wirbelkörpereinbrüchen ggfs. Röntgenbilder durchgeführt. Es werden auch begünstigende Mangelzustände und Erkrankungen im Blut gesucht. Die ungefähre Calciumaufnahme durch die Nahrung wird mittels Fragebogen berechnet.

Wie wird die Osteoporose behandelt?

Osteoporose – Ursachen, Symptome und Behandlung

Die Behandlung der Osteoporose setzt sich in der Regel aus mehreren Bausteinen zusammen und wird individuell an jeden einzelnen Betroffenen angepasst. Bei der Therapieplanung berücksichtigt der Arzt unter anderem, wie ausgeprägt der Knochenschwund ist und wodurch er ausgelöst wurde. Die Behandlung der Osteoporose richtet sich wie bei anderen Krankheitsbildern nach ihren erkennbaren Ursachen bzw. ihrer Form. Im Mittelpunkt der sekundären Osteoporose steht die Therapie der Grunderkrankung.

Im Allgemeinen richtet sich die Behandlung nach folgenden Gesichtspunkten5Osteoporose: Ursachen, Symptome & Behandlung – https://www.wolfs-apotheke.de/gesundheitsbibliothek/index/osteoporose/ – abgerufen am 17.10.2022:

  • Folgeschäden und Komplikationen vermeiden
  • Bewegungseinschränkungen, Fehlhaltungen und Schmerzen verringern
  • Betroffene zu richtigem Bewegungs- und Ernährungsverhalten sowie zum kompetenten Umgang mit der Krankheit anleiten
  • Sicher nachgewiesene oder mögliche Ursachen ausscheiden
  • Knochenaufbauprozesse beschleunigen, Calciumaufnahme erleichtern und Stoffwechsel anregen
  • Vitamin-D- und Calcium-Versorgung optimieren
Behandlungsart Merkmale
Bewegungstraining
  • Beweglichkeit und Kraft verbessern oder erhalten
  • allgemeine körperliche Leistungsfähigkeit  steigern und erhalten
  • eine möglichst aufrechte Haltung bewahren
Ernährungstherapie
  • Auf die Krankheitsform abgestimmte Ernährungstherapie auf Basis vitamin- und calciumreicher Lebensmittel einführen
  • Alkohol vermeiden
  • Vermeidung von phosphathaltigen Erfrischungsgetränken und Fleisch- oder Wurstsorten, die Calcium rauben
Sonnenlichttherapie Wenige Minuten täglich Sonnenlicht regen die Eigenproduktion von Vitamin D an: Im Sommer reichen 5 bis 15 Minuten täglich aus bzw. 10 bis 25 Minuten im Frühling und Herbst
Physikalische Therapie Wasseranwendungen, Massagen, Reizstrom, Kälte oder Wärme lindern die Schmerzen, verbessern die Durchblutung und regen den Stoffwechsel an
Medikamentöse Therapie Bisphosphonate, Teriparatid, selektive Östrogen-Rezeptor-Modulatoren und Denosumab hemmen den Knochenabbau und beschleunigen den Knochenaufbau
Operation Sinnvoll bei Wirbelkörpereinbrüchen
Orthesen Stützhilfen entlasten die Wirbel und fördern eine aufrechte Haltung

Als Ergänzung zur Osteoporose-Therapie sollten auch folgende Ratschläge berücksichtigt werden:

  • Sportarten, die den Gleichgewichtssinn trainieren, senken das Sturzrisiko
  • Nach Möglichkeit nehmen Betroffene keine Medikamente ein, die die Reaktionsfähigkeit und Aufmerksamkeit einschränken
  • Schuhe mit glatten Sohlen und hohen Absätzen sind ungeeignet
  • Eine passende Sehhilfe anschaffen, wenn die Augenkraft nachlässt
  • Eine gut beleuchtete Wohnung soll Sturz- und Stolpergefahr reduzieren

Laut einer Meta-Analyse im amerikanischen Ärzteblatt6Association Between Calcium or Vitamin D Supplementation and Fracture Incidence in Community-Dwelling Older Adults – https://jamanetwork.com/journals/jama/fullarticle/2667071 gibt es keine Evidenz für die Prophylaxe von osteoporotischen Frakturen durch Einnahme von Kalzium- und/oder Vitamin D-Supplementen.

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Die Osteoporose-Behandlung wird individuell an den Zustand des Betroffenen angepasst. Sie setzt sich aus Medikamenten zur Hemmung des Knochenabbaus und Förderung des Knochenaufbaus sowie physikalischen Therapien zusammen. Die Therapiemaßnahmen werden durch eine Kombination aus vitamin- und calciumreicher Ernährung, viel Bewegung zur Steigerung der Beweglichkeit sowie eine Sonnenlichttherapie unterstützt.

Wie kann vorgebeugt werden?

Ungefähr bis zum 20. Lebensjahr dauert die Aufbauphase der Skelettmuskulatur. In diesem Zeitraum arbeiten bestimmte Knochenzellen daran, ein festes Knochengerüst im menschlichen Körper zu schaffen. Sobald um das 25. Lebensjahr herum der Aufbau der Knochenmasse abgeschlossen ist, erhöht sich normalerweise die Dichte der Knochen nicht mehr weiter.

Danach lässt sich nur noch beeinflussen, wie gut es dem Körper gelingt, die Knochenmasse wieder zu erneuern und wie schnell die Knochensubstanz fortan abgebaut wird. So wird die nötige Stabilität der Knochen gewährleistet.

Damit möglichst viel stabile Substanz während der Kindheit und Jugend in der Knochen-Aufbauphase entsteht, sind folgende Faktoren wichtig7Osteporose: Ursachen, Symptome, Therapie – https://www.aok.de/pk/magazin/koerper-psyche/muskel-skelett-system/osteoporose-ursachen-symptome-therapie/ – abgerufen am 17.10.2022:

  • Abbau der Risikofaktoren: Um der Osteoporose vorzubeugen, sollten starker Alkoholismus und Rauchen vermieden werden.
  • Untergewicht vermeiden: Bei starkem Untergewicht (z. B. bei Magersucht) wird das knochenschonende Östrogen in kleineren Mengen produziert. Das Gewicht sollte sich im Normalbereich befinden, um einen gesunden Knochenaufbau gewährleisten zu können.
  • Regelmäßige Bewegung: Durch vermehrte körperliche Aktivität baut der Körper bei Kindern und Jugendlichen dichtere Knochen auf. Daher sollten durch täglichen Sport die Knochen im Wachstum beansprucht werden.
  • Eine ausreichende Vitamin-D-Versorgung: Der Körper benötigt Vitamin D, um Calcium aufnehmen und in die Knochen einführen zu können. Der menschliche Organismus produziert Vitamin D zum größten Teil selbst, wenn er Sonnenlicht bekommt. Dabei reichen wenige Minuten täglich aus. Eine gute Ergänzung können auch Vitamin-D-haltige Nahrungsmittel sein, z. B. fetter Fisch.
  • Ausgewogene Ernährung einhalten: Bei der Ernährung sollte unter anderem auf Lebensmittel (z. B. Milchprodukte), die reich an Calcium sind, geachtet werden. Auch manche Gemüsesorten wie Brokkoli und Grünkohl sowie bestimmte Mineralwasser enthalten viel Calcium.

Quellen & Verweise[+]

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