Einmal nicht aufgepasst und schon rumort es im Magen… Menschen mit einer Zöliakie müssen im Alltag besonders auf mögliche Gluten-Fallen achten. Wir zeigen Ihnen typische Lebensmittel.
Die wichtigsten Informationen im Überblick
- Gluten kommt in verschiedenen Getreidearten vor
- Gluten ist auch als Klebereiweiß bekannt
- Gluten ist auch in vielen Fertiggerichten, Saucen und Wurstwaren enthalten
- Auch Getränke können Gluten enthalten
- Wenn die Zotten des Dünndarms absterben, steigt das Risiko für Mangelerscheinungen
- Viele Betroffene haben keine Diagnose
- Zöliakie kann die Nährstoffversorgung gefährden
- Eine glutenfreie Diät steht im Fokus der Behandlung
- Viele Lebensmittel enthalten „verstecktes Gluten“
- Zöliakie ist nicht heilbar
- Eine Diagnose erfolgt Antikörper-Screenings und Biopsie
Zöliakie – Was ist das überhaupt?
Bei einer Zöliakie handelt es sich um eine Unverträglichkeit des Dünndarms gegenüber Gluten. Untersuchungen zeigen, dass hierzulande in etwa jeder 100. Bundesbürger von der Glutenunverträglichkeit betroffen ist1Deutsche Zöliakie Gesellschaft e. V. – https://www.dzg-online.de/was-ist-zoeliakie Abgerufen am 06.10.2022.
Die entzündliche Darmerkrankung wird durch eine Überreaktion des Immunsystems auf Gluten ausgelöst. Dieses ist vor allem in verschiedenen Getreidesorten enthalten. Das Klebereiweiß wirkt toxisch auf die Darmschleimhaut, wodurch Entzündungen und ein Abflachen der Darmzotten begünstigt werden.
Was ist Gluten?
Bei Gluten handelt es sich um ein Speicherprotein, das in verschiedenen Getreidearten (z. B.: Gerste, Weizen, Roggen, Einkorn und Kamut) vorkommt. Das „Klebereiweiß“ besteht aus Proteinen, Lipiden und Kohlenhydraten, wobei Proteine einen Anteil von ca. 90 % ausmachen. Es eignet sich aufgrund seiner Eigenschaften hervorragend zum Backen, da es die Zutaten zusammenhält und ein strukturelles Teiggerüst bildet, wenn es mit Wasser verknetet wird.
Symptome
Eine Glutenunverträglichkeit kann verschiedene Symptome hervorrufen. Viele Betroffene klagen nach dem Verzehr von glutenhaltigen Lebensmitteln über Bauchschmerzen, Blähungen oder Durchfall. Andere leiden unter starker Erschöpfung oder Stimmungsschwankungen. Langfristig schädigt eine vorliegende Zöliakie die Darmschleimhaut, wodurch die Nahrungsaufnahme beeinträchtigt werden kann. Dies kann im Gegenzug Mangelerscheinungen wie Eisenmangel verursachen.
- Blähbauch
- Durchfall
- Müdigkeit
- Depressive Verstimmungen
- Gewichtsverlust
- Appetitlosigkeit
- Übelkeit
- Erbrechen
- Magenschmerzen
- Kopfschmerzen
- Gelenk- und Muskelschmerzen
- Migräne
Wie wird eine Glutenunverträglichkeit diagnostiziert?
Beim Verdacht auf eine Glutenunverträglichkeit können Blutuntersuchungen und eine spezielle Dünndarmbiopsie weitere Hinweise geben. Detlef Schuppan und Klaus-Peter Zimmer erklären in diesem Zusammenhang: „Zur Diagnose sind der Nachweis der zöliakiespezifischen Autoantikörper gegen TG2 (Endomysium) mit einer Sensitivität und Spezifität > 90 %, charakteristische histologische Läsionen der Dünndarmschleimhaut und eine Remission unter glutenfreier Ernährung erforderlich2Detlef Schuppan und Klaus-Peter Zimmer- https://www.aerzteblatt.de/archiv/150736/Diagnostik-und-Therapie-der-Zoeliakie Abgerufen am 08.10.2022.“ Bei einer Dünndarmbiopsie handelt es sich um eine Probenentnahme aus dem Zwölffingerdarm, welche im Zuge einer Magenspiegelung stattfinden kann.
Behandlung einer Glutenunverträglichkeit
Eine Ernährungsumstellung steht bei der Behandlung von Zöliakie im Mittelpunkt. Im Zuge einer glutenfreien Diät lernen Betroffene, wie sie Glutenquellen identifizieren und den Konsum dieser vermeiden. Durch einen dauerhaften Glutenverzicht soll sich die Dünndarmschleimhaut regenerieren und zu ihrer ursprünglichen Form zurückentwickeln. Erste Therapieerfolge treten oft bereits nach wenigen Tagen auf.
Diese 10 Lebensmittel sind echte Gluten-Fallen
Die Umstellung auf eine glutenfreie Ernährung gestaltet sich in vielen Fällen kompliziert, da sich das Klebereiweiß in diversen Lebensmitteln versteckt. Hierbei ist es wichtig, mögliche Glutenfallen zu identifizieren und sich zugleich ausgewogen zu ernähren. Im Folgenden zeigen wir Ihnen 10 typische Fallen.
Ketchup
Wussten Sie, dass viele Ketchup-Sorten glutenhaltig sind? Das Gleiche gilt für eine Reihe von Fertigsaucen. Diese enthalten oft Weizen und entpuppen sich als echte „Gluten-Bomben“.
Bier
Bier wird aus Getreide hergestellt und ist in der Regel überaus glutenlastig, jedoch gibt es seit einiger Zeit immer mehr Hersteller, die glutenfreies Bier produzieren. Ebenfalls wichtig: Der Glutengehalt kann zwischen verschiedenen Marken mitunter stark variieren. Dies ist vor allem für Menschen mit einer Glutensensitivität interessant. Weizenbiere enthalten in der Regel überdurchschnittlich viel Gluten.
Schokolade
Schokolade zählt zu den tückischsten Gluten-Fallen in unserer Aufzählung. Achtung ist vor allem bei sämtlichen Keks-Schokoladen geboten. Menschen mit Zöliakie sollten darauf achten, dass das jeweilige Produkt als glutenfrei deklariert ist. Hierbei gilt, dass Produkte mit dem Label „glutenfrei“ einen Höchstgehalt von 20 mg/kg nicht überschreiten dürfen.
Speiseeis
Viele Eissorten enthalten Gluten. Aus diesem Grund sollten Menschen mit Zöliakie genauer hinschauen, wenn es um die Geschmacksrichtung geht. In der Regel enthalten einfachere Eissorten weniger Gluten.
Wurst
Normalerweise assoziiert man mit Wurstwaren Inhaltsstoffe wie Fleisch, Salz und Gewürze. Auf den ersten Blick gibt es keine Hinweise darauf, dass Wurstwaren Gluten enthalten, jedoch täuscht dieser Eindruck, denn das Gluten gelangt über fertige Gewürzmischungen in verschiedenste Wurstwaren.
Chips
Der Griff zur Chipstüte kann sich für Menschen mit Zöliakie als Fehlentscheidung entpuppen, da einige Chipssorten Gluten enthalten. Der Grund hierfür liegt auf der Hand. Das Klebereiweiß eignet sich hervorragend als Trägerstoff für die Aromen.
Sushi
Reis, Algenblätter und roher Fisch wirken zunächst glutenfrei, jedoch entpuppt sich die Zutatenliste bei Sushi oft als deutlich komplexer. Aus diesem Grund empfiehlt sich ein genauer Blick auf die Zutatenliste, wenn Sie Sushi frisch verpackt kaufen. Im Restaurant sollten Sie im Zweifelsfall nicht davor zurückschrecken, genauere Informationen zu erfragen. Vorsicht ist ebenfalls bei Sushi-Essig geboten.
Tiefkühl-Pizza
Menschen mit Zöliakie sollten bei Tiefkühlpizzen nach dem „glutenfrei“-Label suchen. Ein positiver Trend: Viele Hersteller haben in den vergangenen Jahren verschiedene Sorten ohne Klebereiweiß auf den Markt gebracht.
Gewürzmischungen
Gewürzmischungen können glutenfreies Essen schnell in echte „Gluten-Bomben“ transformieren, da sie häufig Weizenmehl enthalten.
Trockenobst
Bemehltes Trockenobst stellt eine echte Glutenfalle dar. Achten Sie aus diesem Grund auf Kennzeichnungen des Herstellers.
Unser Tipp
Führen Sie ein Ernährungstagebuch. Wenn es nach dem Essen im Bauch rumort oder bestimmte Nahrungsmittel Beschwerden verursachen, lohnt es sich, Notizen zu machen. Über einen längeren Zeitraum können Sie so Gefahrenquellen identifizieren und ihrem Arzt davon berichten. Schreiben Sie über einen Zeitraum von mindestens 14 Tagen alles auf, was Sie zu sich nehmen. Hierzu zählen Lebensmittel, Getränke und Medikamente. Notieren Sie ebenfalls die jeweilige Menge und die Uhrzeit. Sollten nach dem Verzehr Beschwerden auftreten, versuchen Sie diese so gut wie möglich zu beschreiben.
Quellen & Verweise