Autor Julian Deutsch

Julian Deutsch

Julian schreibt seit Jahren über Gesundheitsthemen und beschäftigt sich in diesem Zusammenhang mit neuen Forschungsergebnissen. Als Autor bei Gesundheitsreport möchte er seinen Lesern einen umfangreichen und informativen Einblick zu ausgewählten Themen geben und zugleich auf aktuelle Trends aufmerksam machen.

Millionen Menschen leiden auch hierzulande an einer Unverträglichkeit gegenüber Milchzucker, ohne davon zu wissen. In diesem Artikel erfahren Sie, welche Symptome auf eine Laktoseintoleranz hindeuten und wie Sie diese behandeln können.

Die wichtigsten Informationen im Überblick

  • Bei einer Laktoseintoleranz reagieren Betroffene empfindlich auf Milchzucker (Laktose)
  • Bei einer Laktoseintoleranz handelt es sich nicht um eine Allergie
  • Die Ursache für eine Laktoseintoleranz besteht darin, dass der Körper zu wenige oder gar keine laktosespaltenden Enzyme (Laktase) produziert
  • Für Betroffene kann eine Laktoseintoleranz direkte Auswirkungen auf die Lebensqualität haben
  • Durchfall, Blähungen und Bauchschmerzen zählen zu den typischen Symptomen
  • Bei der Behandlung liegt der Fokus auf einer laktosearmen Ernährung
  • Hierzulande sind in etwa 15 – 20 % der Bevölkerung betroffen
  • Viele laktosefreie Lebensmittel sind gekennzeichnet
  • Ab einem Milchzuckergehalt von unter 0,1 g/ 100 g bzw. 0,1 g/ 100 ml gelten Produkte als laktosefrei
  • Es gibt verschiedene Test, um eine Laktoseintoleranz zu diagnostizieren

Laktoseintoleranz – Was ist das überhaupt?

Eine Laktoseintoleranz beschreibt eine Unverträglichkeit gegenüber Milchzucker (Laktose). Damit das Milchenzym Laktose im Dünndarm gespaltet wird, benötigt unser Körper das körpereigne Enzym Laktase. Liegt eine Laktoseintoleranz vor, produziert der Körper das Enzym nicht in ausreichenden Mengen. In der Folge kommt der Milchzucker ungespalten im Dickdarm an. Dort dient er Bakterien als Nahrung und es kommt zu Gärungsprozessen, bei denen Gase wie Kohlendioxid und Methan gebildet werden. Diese Gase können im Anschluss Symptome wie Übelkeit, Blähungen und Völlegefühl verursachen. Schätzungen zeigen, dass in etwa 15 bis 20 % hierzulande betroffen sind1Bundeszentrum für Ernährung – https://www.bzfe.de/ernaehrung/ernaehrungswissen/gesundheit/unvertraeglichkeiten-frei-von-im-trend/laktoseintoleranz/ – Abgerufen am 26.12.2022. In Afrika (80 – 90 %) und Asien (80 % – 100 %) sind sogar mindestens vier Fünftel der Bevölkerung laktoseintolerant2Dr. M Otto, Dr. S Schmidt – https://www.allum.de/krankheiten/laktoseintoleranz/vorkommen-und-haeufigkeit – Abgerufen am 27.12.2022. Eine Milchzuckerunverträglichkeit ist meist erblich bedingt, jedoch kann sie auch später entstehen.

Was ist Laktose?

Bei Laktose handelt es sich um Zucker, der in Milch vorkommt. Er besteht aus zwei verschiedenen Bausteinen – Glukose und Galaktose. Laktose kommt in erster Linie in der Milch von Säugetieren vor und ist vor allem in Milchprodukten enthalten. Ebenso ist Laktose ein Bestandteil der Muttermilch und eine wichtige Energiequelle für Säuglinge.

i
Diese Lebensmittel können Laktose enthalten
  • Milch
  • Quark
  • Joghurt
  • Butter
  • Käse
  • Backwaren
  • Gewürzmischungen
  • Püree
  • Eiscreme
  • Milchschokolade
  • Molkepulver
  • Pudding
  • Buttermilch
  • Bestimmte Fertiggerichte und Saucen
  • Würstchen
  • Schinken
  • Leberwurst
  • Verdickungs- und Bindemittel

Ab wann gelten Lebensmittel als laktosefrei?

Produkte mit einem Laktosegehalt von ≤ 0,1 g/100 g bzw. 0,1 g/100 m gelten mittlerweile als „laktosefrei“3Bayerisches Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit – https://www.lgl.bayern.de/lebensmittel/warengruppen/wc_02_milchprodukte/ue_laktosefreie_produkte.htm – Abgerufen am 27.12.2022.

Symptome

Die Symptome bei Laktoseintoleranz sind von verschiedenen Faktoren abhängig und können stark variieren. Je nach aufgenommener Menge und der persönlichen Empfindlichkeit gegenüber Laktose klagen Betroffene unter anderem über die folgenden Symptome:

  • Bauchschmerzen
  • Durchfall
  • Blähungen
  • Übelkeit
  • Kopfschmerzen
  • Verstopfung
  • Müdigkeit
  • Hautausschlag

Die Symptome können bereits kurz nach der Aufnahme oder wenige Stunden später auftreten. Wenn Sie denken, dass Sie an Laktoseintoleranz leiden, sollten Sie einen Arzt aufsuchen, um eine Diagnose und individuelle Behandlungsstrategie zu erhalten.

Diagnose

Es gibt verschiedene Tests, mit denen ein Arzt eine Unverträglichkeit gegenüber Milchzucker diagnostizieren kann:

H2 Atemtest: Mit einem H2-Atemtest wird die Wasserstoffmenge gemessen, die im Atem vorhanden ist, nachdem dieser eine bestimmte Menge an Milchzucker aufgenommen hat. Die Kinderpraxis Hirschberg erklärt in diesem Zusammenhang: „Der nüchterne Patient trinkt den zu untersuchenden Zucker und bläst halbstündlich in das Atemtestgerät, welches den Wasserstoffgehalt (H2) der Ausatemluft misst. Wenn der Zucker im Dünndarm nicht verdaut werden kann, entstehen zusammen mit den Darmbakterien Wasserstoffgase, die mit dem Atemtestgerät gemessen werden4Kinderpraxis Hirschberg – https://kinderarztpraxis-hirschberg.de/2018/10/19/h2-atemtest/ – Abgerufen am 27.12.2022.“ Es ist wichtig, dass der Patient bereits 12 Stunden vor dem Test seine letzte Mahlzeit zu sich nimmt und nicht raucht.

Laktosetoleranztest: Bei einem Laktosetoleranztest wird der Blutzuckerspiegel vor und nach der Einnahme von Laktose bestimmt. Wenn der Milchzucker im Dünndarm gespalten wird, steigt der Blutzuckerspiegel in der Folge an. Fehlen dem Körper hingegen Laktaseenzyme, bleibt der Blutzuckerspiegel deutlich niedriger.

Stuhltest: Bei diesem Test wird der Stuhl auf bestimmte Eiweiße untersucht, die von Bakterien während des Gärungsprozesses produziert werden. Dieser Test findet vor allem bei Säuglingen Anwendung.

Gentest: Im Rahmen eines Gentests kann eine erbliche Laktoseintoleranz diagnostiziert werden.

Bei vielen Darmbeschwerden kann es zunächst hilfreich sein, ein Ernährungstagebuch zu führen. Hierbei beantworten Sie für einen Zeitraum von mindestens 14 Tagen bestimmte Fragen. Diese können etwa wie folgt aussehen:

  • Was wurde gegessen?
  • Was wurde getrunken?
  • Welche Menge wurde gegessen/ getrunken?
  • Wann haben Sie die Mahlzeiten zu sich genommen?
  • Welche Aktivitäten haben Sie ausgeführt?
  • Sind Symptome aufgetreten?
  • Wann haben sich die Symptome bemerkbar gemacht?
  • Welche Symptome sind aufgetreten?
  • Wie stark waren die Beschwerden?

Das Ernährungstagebuch liefert dem Arzt wichtige Informationen und Hinweise, die auf eine mögliche Intoleranz hindeuten können. Im Anschluss kann er dieser Vermutung durch weitere Untersuchungen nachgehen.

Behandlung

Laktoseintoleranz - Symptome, Diagnose, Behandlung

Bei der Behandlung einer Laktoseintoleranz liegt der Fokus in der Regel darauf, die Aufnahme von Laktose zu vermeiden oder signifikant zu reduzieren. Hierzu gilt es zunächst, dass Betroffene ein Bewusstsein für eine laktosefreie Ernährung erlangen, um mögliche „Gefahrenquellen“ zu identifizieren. Viele Supermärkte verkaufen laktosefreie Lebensmittel, die auch als solche gekennzeichnet werden. Dabei können Menschen mit einer Laktoseintoleranz längst auf laktosefreie Alternativen für Milchprodukte, Käse, Joghurt etc. zurückgreifen. Diese werden meist aus pflanzlichen Quellen hergestellt.

In einigen Fällen können Betroffene laktasehaltige Ergänzungsmittel supplementieren, um die Toleranzschwelle gegenüber dem Milchzucker zu erhöhen. Dabei sollen die Nahrungsergänzungsmittel die Verdauung und Darmfunktion unterstützen.

Da die Symptome einer Laktoseintoleranz von Mensch zu Mensch variieren können, kann sich die Behandlung individuell unterscheiden.

Kalziummangel verhindern

Wer im Zuge einer Laktoseintoleranz auf Milchprodukte verzichtet oder die Aufnahme stark reduziert, sollte darauf achten, dass der Kalziumbedarf über andere Quellen abgedeckt wird. Mandeln, Haselnüsse, Brokkoli und Blattspinat eignen sich hervorragend als natürliche Kalziumquellen. Zudem sollten Betroffene vor allem kalziumhaltiges Mineralwasser trinken.

Quellen & Verweise[+]

Gesundheitsreport.com nutzt Cookies

Auch unsere Website verwendet Cookies, um den bestmöglichen Service zu gewährleisten. Wenn Sie auf der Seite weitersurfen, stimmen Sie der Cookie-Nutzung zu. Mehr erfahren