Die Pubertät geht mit zahlreichen Veränderungen im menschlichen Körper einher. Diese Lebensphase markiert den Weg vom Kind zum Erwachsenen. Wir zeigen Ihnen, wie komplex dieser Vorgang wirklich ist.
Die wichtigsten Informationen im Überblick
- Die Pubertät zählt zu den wichtigsten Lebensabschnitten
- Dabei wird die Fortpflanzungsfähigkeit hergestellt
- Der Beginn der Pubertät ist individuell
- Bei Mädchen startet sie oft ein bis zwei Jahre früher
- Die Brustentwicklung ist oft ein erstes äußerliches Zeichen bei Mädchen
- In der Pubertät arbeiten Schweißdrüsen stärker
- Hormone spielen während der gesamten Zeit eine zentrale Rolle
- Jugendliche erleben in der Zeit häufig intensivere Emotionen
- Aufgrund von Wachstumsschüben nehmen viele Pubertierende an Gewicht zu
Pubertät – Was ist das überhaupt?
Wenn Jugendliche rebellieren, wird dies nicht selten als pubertierendes Verhalten abgetan, doch was genau geschieht während dieser Phase im menschlichen Körper? Der Begriff „Pubertät” leitet sich von dem lateinischen Wort „pubertas” (Geschlechtsreife) ab. Hierbei handelt es sich um eine Lebensphase, die mit vielen körperlichen und auch emotionalen Veränderungen einhergeht. Die Pubertät ist ein Prozess der Veränderungen, der sich über viele Jahre erstreckt.
Ab wann beginnt die Pubertät?
Es gibt kein einheitliches Alter, das den Beginn dieser Phase markiert. Als Teil des Heranwachsens durchläuft der Körper eine Reihe von Veränderungen und dieser Prozess beginnt bei verschiedenen Kindern zu unterschiedlichen Zeiten. Durchschnittlich kommen in etwa „95 Prozent aller Jungen” zwischen dem 10. und 14. Lebensjahr in die Pubertät1Die Techniker – https://www.tk.de/techniker/magazin/life-balance/familie/jungen-in-der-pubertaet-2009382 – Abgerufen am 05.05.2023. Im Gegensatz dazu setzt der Prozess bei Mädchen in der Regel früher, durchschnittlich im Alter von 10 Jahren, ein. Vor allem bei Mädchen ist ein Trend zu einer früheren Pubertät zu erkennen. Eine Studie von Brix et. al zeigt, dass Töchter ihre erste Monatsblutung 3,6 Monate früher als ihre Mütter hatten2Timing of puberty boys and girls: A population-based study – https://onlinelibrary.wiley.com/doi/10.1111/ppe.12507 – Abgerufen am 05.05.2023. Auch hierzulande beginnt die Pubertät heutzutage deutlich früher als noch vor einem Jahrhundert. Dies hat in erster Linie mit der Ernährung und einem besseren Gesundheitsstandard zu tun. Es ist wichtig zu beachten, dass dies Durchschnittswerte sind und die Pubertät bei manchen Kindern früher oder später beginnen kann.
Wie lange dauert die Pubertät?
Die Dauer und das jeweilige Ende variieren von Person zu Person. Bei manchen Heranwachsenden können Veränderungen schneller ablaufen, während andere über einen längeren Zeitraum stattfinden.
Der Beginn der Pubertät
Das Gehirn, insbesondere die Hirnanhangdrüse und das Zwischenhirn, fungieren als „Initiatoren”, welche den Startschuss für den Beginn der neuen Lebensphase geben. Im Zuge der Pubertät spielen Hormone eine zentrale Rolle bei den Veränderungen, die im Körper und Geist eines Jugendlichen stattfinden. Sie bestimmen den Zeitpunkt, an dem es an der Zeit ist, geschlechtsreif zu werden.
Jungen
Die Pubertät beginnt bei Jungen, wenn das Gehirn die Produktion des Sexualhormons Testosteron zunehmend anregt. In der Folge durchleben junge Männer eine Reihe von Veränderungen. Hierzu zählen unter anderem:
- Wachstumsschübe: Jungen erleben während der Pubertät Wachstumsschübe, bei denen sie schnell an Körpergröße zunehmen. Zeitgleich werden die Knochen schwerer und länger.
- Entwicklung der primären Geschlechtsmerkmale: Die Hoden und der Penis wachsen und entwickeln sich während der Pubertät. Dabei beginnen die Hoden, Spermien zu produzieren und der Penis nimmt weiter an Größe und Umfang zu.
- Entwicklung der sekundären Geschlechtsmerkmale: Jungen entwickeln während der Zeit sekundäre Geschlechtsmerkmale wie eine tiefere Stimme, Körperbehaarung im Gesicht, an den Beinen, Armen und im Genitalbereich, sowie eine Zunahme der Muskelmasse
- Hautveränderungen: Viele Jungen erleben im Zuge der Pubertät Hautveränderungen wie Akne, die durch hormonelle Veränderungen und eine erhöhte Talgproduktion verursacht werden.
- Emotionale Veränderungen: Jungen machen in der Phase emotionale Veränderungen durch, die zu Stimmungsschwankungen, Unsicherheit und erhöhter Sensibilität führen können.
- Soziale Veränderungen: In der Pubertät beginnen Jungen, sich stärker für ihre Beziehungen zu anderen, insbesondere zu Gleichaltrigen und potenziellen romantischen Partnern, zu interessieren. Dies kann zu neuen Herausforderungen im sozialen Umgang und der Kommunikation führen.
- Stimmbruch
- Identitätsfindung: Während der Pubertät setzen sich Jungen verstärkt mit ihrer eigenen Identität, ihren Werten und Zielen auseinander. Dies kann zu einer intensiven Selbstreflexion und manchmal zu einer Neuausrichtung der Interessen und Prioritäten führen.
Hormone sind Botenstoffe im Körper, die von spezialisierten Drüsen produziert und in das Blut abgegeben werden. Sie dienen der Regulation von Körperfunktionen und sind an einer Vielzahl von Prozessen (z. B.: Stoffwechselvorgänge, Wachstum, Entwicklung und Fortpflanzung) beteiligt. Hormone binden Rezeptoren auf Zellen im Körper und lösen eine spezifische Reaktion aus. Die Rezeptoren können auf Zellen im ganzen Körper vorhanden sein oder nur auf bestimmten Geweben oder Organen. Wenn ein Hormon an einen Rezeptor bindet, kann dies die Genexpression beeinflussen, die Enzymaktivität verändern oder die Produktion von anderen Hormonen regulieren.
Mädchen
Im Vergleich zu Jungen setzen die Veränderungen bei Mädchen deutlich früher ein. Während Jungen oft erst mit zwölf Jahren in die Pubertät kommen, beginnen die meisten Mädchen bereits im Alter von zehn Jahren3Dr. Ilona Rost- https://www.meinmed.at/krankheit/pubertaet-maedchen/2461- Abgerufen am 07.05.2023.
- Wachstumsschübe: Mädchen erleben während der Phase Wachstumsschübe, bei denen sie schnell an Körpergröße zunehmen. Dies geschieht normalerweise vor der Entwicklung der Brust und der Menstruation.
- Entwicklung der primären Geschlechtsmerkmale: In der Pubertät entwickeln sich die Eierstöcke, die Gebärmutter und die Vagina. Die Eierstöcke beginnen, reife Eizellen zu produzieren, und die Gebärmutter und die Vagina nehmen an Größe zu.
- Entwicklung der sekundären Geschlechtsmerkmale: Mädchen entwickeln in der Pubertät sekundäre Geschlechtsmerkmale wie Brustwachstum, Menstruation, Scham- und Achselbehaarung sowie eine Veränderung der Körperfettverteilung.
- Hautveränderungen: Viele Mädchen erleben während der Phase Hautveränderungen wie Akne, die durch hormonelle Veränderungen und eine erhöhte Talgproduktion verursacht werden.
- Emotionale Veränderungen: Mädchen durchlaufen dabei emotionale Veränderungen, die zu Stimmungsschwankungen, Unsicherheit und erhöhter Sensibilität führen können.
- Soziale Veränderungen: Eine Neuausrichtung der sozialen Kontakte kann zu Herausforderungen im Umgang und der Kommunikation führen.
- Identitätsfindung: Während der Pubertät setzen sich Mädchen verstärkt mit ihrer eigenen Person und den eigenen Werten auseinander. Dies kann zu einer intensiven Selbstreflexion und manchmal zu einer Neuausrichtung der Hobbys führen.
- Stimmungsschwankungen: Durch den Einfluss von Hormonen reagieren Pubertierende oft mit Stimmungsschwankungen und Müdigkeit auf äußere Einflüsse.
Quellen & Verweise
Weiterlesen
