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Gesundheitsreport Redaktion

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Millionen Menschen erleiden jährlich einen Bandscheibenvorfall und viele Betroffene müssen in der Folge operiert werden. Andere erkennen nur durch Zufall oder gar nicht, dass sie einen Bandscheibenvorfall hatten. Wir werfen einen detaillierten Blick auf das Thema.

Bandscheibenvorfall – Was ist das?

Bei einem Bandscheibenvorfall lässt sich das Wortelement „Vorfall“ wörtlich nehmen, da tatsächlich Teile der Bandscheibe „nach vorne fallen“ können. Normalerweise federn die elastischen Bandscheiben, die zwischen den Wirbelkörpern sitzen, Stösse in der Wirbelsäule ab. Jedoch können verschiedene Ursachen (z. B. Fehlbelastung oder übermässiger Verschleiss) dazu führen, dass diese Elastizität verloren geht. Insgesamt sitzen in der Wirbelsäule 23 Bandscheiben, die aus einem Bindegewebsring und einem weichen, gallertartigen Kern bestehen. Wenn der Bindegewebsring reisst, treten Teile des Gallertkerns aus und es kommt zu einem Bandscheibenvorfall.

Bandscheibenvorfall erkennen

Da ein Bandscheibenvorfall nicht immer mit Beschwerden einhergeht, werden diese oft zufällig bei MRT-Untersuchungen entdeckt. Wenn ein Bandscheibenvorfall hingegen mit Schmerzen einhergeht, treten diese oftmals in dem Betroffenen Wirbelsäulenabschnitt auf und strahlen in Arme oder Beine aus. Zudem kann ein Bandscheibenvorfall auf Nerven drücken, in der Folge kommt es manchmal zu Taubheit oder enormen Nervenschmerzen. Insbesondere, wenn Lähmungen oder ein Taubheitsgefühl auftreten, muss schnell gehandelt werden.

In etwa 90 Prozent der Fälle tritt ein Bandscheibenvorfall im Bereich der Lendenwirbelsäule auf1NetDoktor. www.netdoktor.de. [Online] [abgerufen: 21. Juli 2022.] https://www.netdoktor.de/krankheiten/bandscheibenvorfall/. Hierbei spricht man von einem lumbalen Bandscheibenvorfall. Jedoch kann in seltenen Fällen auch ein Bandscheibenvorfall an der Halswirbelsäule (zervikaler Bandschiebenvorfall) vorliegen.

Die Liste der möglichen Symptome ist lang und hängt von dem betroffenen Wirbelsäulenabschnitt ab. Wenn ein Bandscheibenvorfall an der Lendenwirbelsäule vorliegt, klagen Betroffenen oft über Gesäss- oder Beinschmerzen. Aber auch Lähmungen und ungewohnte Kribbelgefühle können auf einen Bandschiebenvorfall hindeuten. Heftige Rückenschmerzen können aus dem Druck auf die Nerven resultieren. Nacken-, Arm- oder Handschmerzen deuten dagegen auf einen Bandscheibenvorfall an der Halswirbelsäule hin. In manchen Fällen wird dabei von neurologischen Ausfällen berichtet.

Wie kann man einen Bandscheibenvorfall erkennen?

Anhaltende Rückenschmerzen oder Schmerzen, die in den Bein- oder Armbereich ausstrahlen, können Vorboten sein. Wenn Sie derartige Schmerzen beobachten, sollte Sie mit dem Gang zum Arzt nicht zögern.

Mithilfe einer ausführlichen Patientenbefragung (Anamnese) macht sich der behandelnde Arzt ein erstes Bild. Dabei wird in der Regel erfragt, seit wann die Schmerzen auftreten und in welchem Bereich diese vorliegen. Im zweiten Schritt folgt die körperliche Untersuchung, wobei der Arzt auf unterschiedliche Hilfsmittel (CT, MRT, etc.) zurückgreifen kann. In seltenen Fällen kommt es zu invasiven Eingriffen.

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Mit diesen Untersuchungen kann ein Bandscheibenvorfall erkannt werden:

  • Computertomographie (CT)
  • Körperliche Untersuchung
  • Neurologische Untersuchung
  • Kernspintomographie (MRT)
  • Elektromyografie (EMG)
  • Elektroneurografie (ENG)
  • Laboruntersuchung2Apotheken Umschau. www.apotheken-umschau.de. [Online] [abgerufen: 21. Juli 2022.] https://www.apotheken-umschau.de/bandscheibenvorfall

Ursachen für einen Bandscheibenvorfall

Die Ursachen für einen Bandscheibenvorfall sind vielfältig. Häufig entsteht ein Bandscheibenvorfall durch den natürlichen Alterungsprozess des Bindegewebes. Schon ab dem 20. Lebensjahr sinkt die Fähigkeit des Gallertkerns Wasser zu speichern3Neurologen und Psychiater im Netz. www.neurologen-und-psychiater-im-netz.org. [Online] [abgerufen: 21. Juli 2022.] https://www.neurologen-und-psychiater-im-netz.org/neurologie/erkrankungen/bandscheibenvorfall-diskusprolaps/ursachen/. Eine weitere Hauptursache liegt in dauerhaften Fehlstellungen und Überbelastung der Wirbelsäule. Häufig werden diese durch Übergewicht, Haltungsschäden und Sportverletzungen bedingt.

Behandlung

Generell unterscheidet man zwischen der konservativen Behandlung und der operativen Therapie. Bei der konservativen Behandlung liegt der Fokus auf dem Rückbildungsprozess, der ohne operative Massnahmen erreicht werden soll. Hierbei verfolgen Ärzte das Ziel, dass die Zeit bis zur endgültigen Abheilung möglichst schmerzfrei gestaltet wird. Die meisten Bandscheibenvorfällen im Lendenwirbelbereich werden konservativ behandelt.

In den vergangenen Jahrzehnten haben sich die Behandlungsmassnahmen deutlich verändert. So war es früher durchaus üblich, dass Ärzte Patienten mit Bandscheibenvorfällen zu Bettruhe geraten haben, heute setzt man zunehmend auf Bewegung. Wenn die Schmerzen jedoch stärker sind, bleiben oft nur Entlastungsübungen und der Griff zu Medikamenten. Hierbei können Schmerzmittel, Beruhigungsmittel und Opioide zum Einsatz kommen. Darüber hinaus ist in manchen Fällen eine Physiotherapie ratsam. Mit speziellen Massagen können Muskeln gezielt gelockert werden.

Bei anhaltenden Schmerzen, Lähmungen oder Misserfolgen bei der konventionellen Therapie stellt eine Operation oft den letzten Ausweg dar. Hierbei wird der Bandscheibenvorfall entfernt, damit die eingeklemmten Nerven entlastet werden. Dabei kommen unterschiedliche Methoden infrage:

    • Klassische offene OP
    • Schlüsselloch-OP

Prävention

Um einem Bandscheibenvorfall gezielt entgegenzuwirken, raten Fachleute generell zu den folgenden Präventionsmassnahmen:

Bewegung

Bewegung gehört zu den wichtigsten Präventionsmassnahmen, da körperliche Aktivität den gesamten Organismus stärkt und viele positive Nebeneffekte hervorruft. Beim Laufen werden die Bandscheiben abwechselnde be- und entlastet. Das fördert zudem die Nährstoffaufnahme.

Stärkung der Rückenmuskulatur

Eine gezielte Stärkung der Rückenmuskulatur gehört zu den besten Methoden, um aktive Präventionsmassnahmen zu treffen. Allerdings sollte man es zu Beginn nicht übertreiben. Wer zu viel Gewicht hebt, riskiert ernsthafte Rückenverletzungen. Lassen Sie sich vor dem Training von einem Experten beraten.

Übergewicht vermeiden

Übergewicht belastet den Rücken und die Bandscheiben. Von daher sollte man versuchen, ein Normalgewicht zu erreichen, um Bandscheibenvorfälle aktiv zu verhindern.

Fehlhaltung vermeiden

Haltungsschäden können einen negativen Einfluss auf den Rücken und die Bandscheiben haben. Arbeiten Sie gezielt an Ihrer Haltung. Es geht darum, ein Bewusstsein für eine gerade, aufrechte Haltung zu erlangen.

Quellen & Verweise[+]