Bei Phosphor denken viele an eine leuchtende Substanz, die unter dem Einfluss von Sauerstoff in einem hellen Licht aufgeht. Jedoch sind manche Phosphorverbindungen für viele biologische Organismen essentiell. So auch für den Menschen, der in gewissen Mengen nicht darauf verzichten kann. Doch wie wirkt Phosphor eigentlich? Wie hoch liegt der tägliche Bedarf und was geschieht bei einer Überdosierung? Der nachfolgende Ratgeber klärt auf!
Wie wirkt Phosphor im Körper?
Es ist wirklich wichtig zu unterscheiden, von welcher Phosphor-Art die Rede ist. Denn weißer Phosphor, Phosphan und Phosphorsäureester sind für den Menschen hochgradig giftig.
- Von großem Nutzen ist jedoch jener Phosphor, der auch in DNA- und RNA-Molekülen vorkommt. Bekannter Weise kurbelt Adenosintriphosphat den Energiestoffwechsel in den Zellen an.
- Außerdem beteiligen sich Phosphate am pH-Puffersystem im Blut. Diese Regulierung ist enorm wichtig, damit es zu keiner akuten Übersäuerung kommt. Stattdessen ist Phosphor im Organismus bestrebt, den Säure-Basen-Haushalt im Gleichgewicht zu halten1Quelle: Gesundheitsportal Österreich – https://www.gesundheit.gv.at/leben/ernaehrung/vitamine-mineralstoffe/mengenelemente/phosphor.html – Abgerufen am 27.04.2023.
- Der Aufbau von Knochen und Zähnen funktioniert nicht in Abwesenheit von Phosphor2Quelle: Funktionen von Phosphat im Körper – https://www.msdmanuals.com/de-de/heim/hormon-und-stoffwechselerkrankungen/elektrolythaushalt/%C3%BCberblick-%C3%BCber-die-funktion-von-phosphat-im-k%C3%B6rper – Abgerufen am 27.04.2023.
- Grundsätzlich beteiligt sich Phosphat am Aufbau aller Arten von Zellen. Mit diesem Stoff werden die Zellmembranen gebildet.
Wie viel Phosphor bzw. Phosphat benötigt der Mensch?
Die Bedeutung von Phosphat für den Stoffwechsel ist absolut relevant. Jedoch kommt es auf die richtige Menge an, weil auch eine Überdosierung möglich ist (siehe unten). Die “Deutsche Gesellschaft für Ernährung” (DGE) empfiehlt folgende Mengen für verschiedene Zielgruppen:
- Neugeborene: ca. 120 mg täglich
- Kleinkinder (4 bis 10 Jahre): 600 bis 800 mg täglich
- Jugendliche (10 bis 19 Jahre): 1.250 mg täglich
- Erwachsene (ab 20 Jahren): 700 mg täglich
Hierbei fällt auf, dass der Bedarf für Erwachsene niedriger liegt als bei Jugendlichen3Quelle: Phosphor DGE – https://www.dge.de/wissenschaft/referenzwerte/phosphor/?L=0 – Abgerufen am 27.04.2023. Für Schwangere gelten dagegen 800 mg und für Stillende 900 mg pro Tag.
Calcium + Phosphor = Beste Freunde, oder?
Für starke Knochen und gesunde Zähne reicht Phosphor jedoch nicht aus. Sein Gegenspieler ist Calcium. Sie werden vom Körper gemeinsam in den Knochen eingelagert und bei Bedarf auch wieder entnommen. Was der Fall ist, wenn sich die Calcium-Konzentration im Blut verringert. Bei einem akuten Mangel greift der Stoffwechsel zunächst auf diese Speicher zurück.
Allerdings kann auch das Gegenteil eintreten. Nämlich bei einem starken Überschuss an Calcium. Dann nämlich wird die Aufnahme von Phosphor gehemmt. Deshalb müssen sich die beiden Werte in dem empfohlenen Rahmen befinden, um ein gesundes Gleichgewicht zu bilden4Quelle: Phosphor in der veganen Ernährung – https://ich-lebe-vegan.de/vegane-ernaehrung/naehrstoffe-in-der-veganen-ernaehrung-ueberblick/phosphor/ – Abgerufen am 27.04.2023.
Welche Lebensmittel enthalten viel Phosphor?
Im Gegensatz zu anderen lebenswichtigen Substanzen stellt die Aufnahme von Phosphor kein Problem dar. Es kommt in fast allen Lebensmitteln vor. Vor allem proteinreiche Quellen enthalten meistens auch viel Phosphat. Beispiele dafür sind:
- Eier
- Milch
- Milchprodukte
- Fleisch (insbesondere Leber)
- Wurstwaren
- Brot
Aber auch eine vegetarische oder vegane Ernährungsweise bieten genügend Quellen zur Aufnahme von Phosphat. Nennenswerte Mengen stecken unter anderem in Reiskleie, Hanfsamen, Kürbiskernen, Sonnenblumenkernen, Weizenkleie und Mohnsamen5Quelle: Phosphorhaltige Lebensmittel Tabelle – https://vegane-fitnessernaehrung.de/phosphorhaltige_lebensmittel_tabelle_liste.html – Abgerufen am 27.04.2023. Eine fleischfreie Ernährung ist also in der Regel von keinem Phosphor-Mangel bedroht.
Was geschieht bei einem Phosphor-Mangel im Körper?
Allerdings gibt es einige Szenarien, wann es Probleme mit zu wenig Phosphor geben kann. Bspw. wenn die Nieren in ihrer Funktion gestört sind. Bestimmte Medikamente können dazu führen, dass die Aufnahme von Phosphor nicht ordnungsgemäß abläuft. Des Weiteren ist starker Alkoholkonsum bekannt dafür. Falls dies alles nicht zutrifft, ist die Gesundheit auf noch nicht entdeckte Krankheiten zu untersuchen.
Eine zu strenge bzw. mangelhafte Diät kann den Mangel ebenfalls hervorrufen. Auch Magersucht könnte schuld sein. Eine reibungslose Verdauung ist wichtig, damit alle wichtigen Makro- und Mikronährstoffe vom Körper aufgenommen werden. Liegt eine Störung im Darm vor, bspw. durch eine Entzündung, ist dies nicht mehr garantiert. Ein lang anhaltender Durchfall kann einen Phosphatmangel ebenso begünstigen.
Mangelerscheinungen von Phosphat machen sich mit folgenden Symptomen bemerkbar:
- Eine dauerhafte Müdigkeit: Wenn es keinen klar erkennbaren Grund gibt, kann es sich um einen Phosphor-Mangel handeln.
- Schmerzende Muskeln: Abseits der Knochen ist Phosphat an vielen Funktionen beteiligt. Einige Aufgaben in den Muskeln zählen mit dazu.
- Keinen Appetit mehr: Der Verlust des Hungers kann physische und psychische Ursachen haben. Phosphor spielt bei der Energiebereitstellung eine wichtige Rolle und kann den Appetit negativ beeinflussen.
- Kribbeln in Armen und Beinen: Empfindungsstörungen in den Gliedmaßen stehen ebenso auf der Liste möglicher Symptome.
- Schwaches Immunsystem: Wer ständig krank ist, sollte die möglichen Gründe dafür analysieren. Um ihnen zukünftig aus dem Weg zu gehen.
- Blutarmut: Eine Anämie kann als Nebenwirkung einen Mangel an Phosphat erzeugen.
- Zu wenig Calcium im Blut.
Die Folgen von zu viel Phosphat im Körper
Die Risiken der Kehrseite sollten einem ebenso bekannt sein. Ein Überschuss an Phosphat ist wahrscheinlicher als ein Mangel. Schon allein deshalb, weil viele Lebensmittel damit zugesetzt sind. Künstlicher Phosphor wird vom Stoffwechsel ähnlich behandelt wie jenes, das aus der Natur stammt.
Zu viel Phosphat kann Ursache hierfür sein:
- Hoher Blutdruck
- Dauerhaft erhöhter Puls
- Starker Juckreiz
- Gichtartige Gelenkbeschwerden
- Verkalkung der Herzklappen
- Tumore in den Knochen
Auch hier wieder der Ratschlag, eine stichhaltige Diagnose vom Arzt durchführen zu lassen. Nur so kann dem Problem konkret entgegen gesteuert werden.
Phosphate in der Lebensmittelindustrie
Neben ihren natürlichen Quellen werden Phosphate gezielt zur Herstellung bestimmter Lebensmittel eingesetzt. Als sogenanntes “Schmelzsalz” wird es zur Produktion von Schmelzkäse verwendet. Jedoch sollte dieser nur in Maßen genossen werden. Zu viel davon und es kann sich nachteilig auf die Gesundheit auswirken. Bei einer regelmäßig erhöhten Zufuhr altern die Haut und Muskeln schneller. Zudem können sich die Innenwände der Gefäße negativ verändern. Was insbesondere für das Herz eine Gefahr darstellt6Quelle: Finger weg von diesen vier Käsesorten – https://www.stern.de/genuss/essen/kaese–finger-weg-von-diesen-vier-sorten-7498200.html – Abgerufen am 27.04.2023.
Phosphate verwendet ebenfalls die Fleischindustrie. Dort verbessert es die Verarbeitungseigenschaften. Bspw. lässt sich die Wasserbindung erhöhen. Bei Brühwürsten setzt sich kein Fett oder Gelee ab7Quelle: Bundesverband Deutscher Wurst- und Schinkenproduzenten – https://www.wurstproduzenten.de/wurst-fleischwaren-abc/lexikon/phosphate.html – Abgerufen am 27.04.2023.
Darüber hinaus finden verschiedene Phosphate als Konservierungsmittel ihre Anwendung, um Lebensmittel länger haltbar zu machen. Bei Bedarf lassen sie sich als Säureregulator oder Säuerungsmittel einsetzen. Bei Milchpulver verhindert Phosphat das Verklumpen.
Quellen & Verweise